6585917-1951_46_11.jpg
Digital In Arbeit

Opern-Uraufführung in Klagenfurt

Werbung
Werbung
Werbung

Die Kunstform Oper hat den Zuzug neuer Anhängerkreise notwendig. Komponisten von verschiedener Stilhaltung und Pr&tension bemühen sich um eine Annäherung zwischen Oper und Publikum. Britten holt sich die Jugend, Menotti stellt den politisierten und mechanisierten Menschen der Gegenwart zur Diskussion („Der Konsul“). Die am Allerseelentag in Klagenfurf uraufgeführte Oper „Verena“ von Robert Keldorfer gewinnt die Zuhörerschaft durch ein charaktervolles Libretto (aus der Feder des Komponisten) und mit einer Musik, die genügend persönliche Handschrift aufweist, ohne sich von Strauß und Pfltzner weiter zu distanzieren als Humperdinck von Richard Wagner. Die frei erfundene Handlung, die zur Zeit der Hexenprozesse im österreichischen Alpengebiet spielt, verträgt die organische Hereinnahme einer Pantomime (zu Beginn des zweiten Akts), so daß auch das tänzerische Moment, sogar in drastischer Form — als Werbemittel um die Gunst des Publikums — zur schönen, im Lyrischen weit geschwungenen Kantilene der Solisten, zum flüssigen Orchesterklang und zu den dramatischen Ensembles des Chors treten konnte. Auch volksliedhafte

Elemente finden sich in dem ansprechenden Werk, das mehr als zwei Jahrzehnte auf seine nunmehrige Uraufführung warten mußte. Die Instrumentationskunst Keldorfers und sein plastischer, sauberer Satz sind vorzügliche Anwälte für die Wirkung des Werkes, dem man in keiner einzigen Wendung das Abrücken vom Seriösen vorwerfen kann. Das alles sind Merkmale der Volksoper „Verena“, und sogar die lange Wartezeit hat ihr genützt: das vor zwanzig Jahren manchen Kreisen noch Problematische in der erweiterten Harmonik des späten Strauß ist heute bereits Allgemeinbesitz des Opernpublikums und wird als durchaus selbstverständlich, als Basis für melodische und rhythmische Eigenart des Komponisten empfunden.

Die Aufführung stellte dem Niveau des Klagenfurter Stadttheaters ein gutes Zeugnis aus. Die Jugend dominierte'in der Besetzung und entfaltete bemerkenswertes Können (Ingrid Petschaller und Maria Bowoden, Polke, Welz und Fritz Wöber). Dirigent (Einsenbur-ger), Regisseur (Diehl), Choreographin (Este) und Bühnenbildner (Skalicky) ergänzten einander glücklich. Der Komponist wurde lebhaft gefeiert.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung