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Digital In Arbeit

Bros feilen

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Teilen“, dieses Schlagwort scheint in letzter Zeit modern geworden zu sein. Junge und alte Menschen, Verantwortliche in Kirche, Politik und Wirtschaft sprechen davon.

Mit großer Sorge sehe ich den gesellschaftlichen Entwicklungen entgegen. Gibt es doch einerseits einen großen Anteil von Menschen, die sehen, daß es ohne ausreichende Maßnahmen keinen Stop des Hungers und der Arbeitsplatznot gibt. Andererseits ist die Hilflosigkeit, zu handeln und mehr Sinn des Lebens zu vermitteln, enorm groß. Viele Menschen mit christlichem oder humanistischem Hintergrund setzen aber schon heute Zeichen und geben dadurch vielen Kraft und Mut. Leider werden die täglichen „Taten“ nicht in den Medien gebracht, sondern nur große, politische Aktionen (und diese sind herzlich wenig!). Das Engagement vieler Christen in der Kirche, die Glauben durch Gespräche von Mensch zu Mensch und durch Anteilnahme an Schicksalen vermitteln, der persönliche Einsatz für mehr Menschlichkeit am Arbeitsplatz, Gehaltsa"us- gleich, freiwilliger Verzicht auf Überstunden, um anderen einen Arbeitsplatz zu ermöglichen, sind hoffnungsvolle Ansätze!

Solidarität mit den Kleinen und Schwachen, hier in Österreich, jedoch besonders auch in den Ländern der ausgebeuteten Welt.

Die Not der vielen Hungernden können wir nicht alleine durch Spenden (die trotzdem auch notwendig sind) lindern, sondern gerade bei diesem Problem braucht es ein hohes Ausmaß an Bewußtseinsänderung, die in der Folge Strukturen verändert.

Unser Beitrag zur Lösung dieses Problems kann sehr vielfältig sein: zu vermitteln, daß Hunger kein Schicksal ist, sondern gemacht wird, von Menschen, die materielle Interessen in den Vordergrund stellen; dazu gehören jene, die Boden ausbeuten lassen, die Waffen liefern statt Brot, die täglich Menschenrechtsverletzungen begehen. Aufgabe aller Christen, besonders aber der Jugend, muß es sein, diese Probleme aufzuzeigen und stellvertretend für die Notleidenden zu sprechen. Auch die Hilflosigkeit ausdrücken ist ein Beitrag.

In der Gemeinschaft einer Gruppe, Schulklasse, am Arbeitsplatz, in der Familie und unter Freunden kann eine Kraft entstehen, die weiter geht, als nur ein Stück Brot zu teilen. Eine Kraft, die zum politischen Einsatz führt.

Brot teilen bedeutet für mich mehr als satt werden. Brot, als Zeichen, sich selbst verwirklichen zu können; Sinn im Leben zu sehen; Wunden zu heilen; Gestrauchelten eine Chance zu geben; glauben zu können; Solidarität üben lernen … usw! ‘

Elisabeth Aichberger ist Bundessekretärin der Arbeitsgemeinschaft Kath. Jugend

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