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Die Zahlung ist nur aufgeschoben
Noch aufgenommen werden, um die Zinsen zu zahlen. Was damit im festen Glauben an unsere Dummheit vorliegt, ist die Korruption der Solidarität, die Gefährdung jeglicher Bereitschaft, das Gemeinwohl zu erhalten, Hilfe, wo sie immer notwendig ist, sicher ins Morgen zu retten.
Mit den Österreichern geht das noch. Vor der nächsten Nationalratswahl wird gar nichts mehr geschehen. Wir lassen uns mit Schuldenfragen wie international dimensionierte Vergnügungszentren unterhatten. Dabei haben wir (im Sinne Wannenmachers) allein für die Pensionen des heurigen Jahres um 25 Milliarden Schilling zu wenig bezahlt. 1983 sollten wir 31 Milliarden für die ge-
Neue öffentliche Schulden sind der Versuch der Regierung — fast jeder Regierung — dem Zwang zur Wahrheit auszuweichen: Richtig gesehen ist Staatsschuld die Summe der heute zu wenig bezahlten Steuern, der vom kleinen Mann an Lohnsteuer und Umsatzsteuer ungedeckten Sozialaufwendungen. Der Haushalt des Sozialstaats ist in den scheinbar demokratiebedingten Teufelskreis geraten (Walter Wannenmacher).
Wir alle hätten weniger gefordert, wäre uns stets bewußt gewesen, daß wir alle, die Mehrheit der kleinen Leute, die Forderungen auch erfüllen müssen: Was immer wir uns leisten, müssen wir uns selber leisten — auf kurz oder lang jedenfalls.
Bislang vertraute, hoffte die Regierung, kurz werde lang genug sein. Zumindest hofft und vertraut sie darauf, daß die betroffene Masse selbst dann noch zu wenig versteht, wenn Kredite nur setzliche Altersversorgung zuschießen. Der Zuschußbedarf der nächsten Jahre wächst geradezu ungeheuer.
Die Reserven sind verbraucht, teilweise mißbraucht.
Das große Wachstum kommt ganz sicher nicht mehr. Die Stundungsfristen laufen rascher ab. Einige Beiträge werden noch erhöhbar sein (etwa für die Arbeitsmarktpolitik). Irgendwann wird man auch Selbstbehalte friedlicher einbauen können (etwa in der Krankenversicherung) . A ber das alles wird nicht reichen.
Keynes ist tot. Es geht auch nicht um Kreisky. Es geht schlechthin um die Systeme, auf denen die Stabilität der ganzen Gesellschaft beruht. Es geht um neue Strukturen, nicht bloß um Reformhaus-Kosmetik.
Bald werden es die meisten wissen. Auch hierzulande.
Zu spät? Es darf und kann nie zu spät sein.
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