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„Dir fügt sich das Lied“

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In Polen, im PAX-Verlag, erschien ein neuer Lyrik- Band des katholischen Lyrikers und Prosaautors Zdzis- law Laczkowski: „Tobie przystoi piegsn“ - „Dir fügt sich das Lied“. Es ist ein Poem, „Seiner Heiligkeit, dem Apostel der Liebe und des Friedens, dem Papst Johannes Paulus II. gewidmet“. Das 74 Seiten umfassende Buch bildet ein kompaktes geschlossenes Werk. Es ist eine eigenartige Transformation der Sehnsüchte und des Leides, das hier die Grenzen des menschlich Ertragbaren fast übersteigt, jedoch: ein Hoffnungsschimmer bleibt erhalten.

Die Worte dieser Lyrik schillern in zahlreichen unerwarteten Bedeutungsnuancen. Bewußt bevorzugt der Autor die traditionellen Motive. Er beweist damit, daß nur sie geeignet sind, die ursprüngliche emotionelle Substanz zu erhalten. Genauso bewußt verbindet er manche autobiographische Fäden mit den religiösen und den historischen.

Nur selten erzielt ein Werk so völlige Übereinstimmung mit dem Leben des Künstlers, daß die literarische Arbeit mit den Fakten und Erfahrungen des Lebens identisch erscheint. Nur selten gelingt es, einen Weg zwischen den eigenen Wünschen und den Sehnsüchten der anderen zu finden, den Weg, der letztlich künstlerisch allein vertretbar ist. Der Ausdruck der eigenen Persönlichkeit wird auf diese Weise zur Botschaft für eine größere Gemeinschaft.

Daß diese Möglichkeit gegeben ist, beweist Zdzislaw Laczkowski. Er ist ein Lyriker der Hoffnung. Er kann schmerzhafte Fragen stellen, ohne uns den Trost zu nehmen. Aus seinen Erfahrungen erwächst ein Stück allge-

meingültiger Weltanschauung; es liegt an uns, diese Folgerungen anzunehmen.

Laczkowski ist eine dynamische literarische Persönlichkeit, die die Zeit, in der sie tätig ist, klar widerspiegelt. Nicht nur die Wahl der Themen ist in seinen Werken wesentlich — auch die eigentümliche Art der Schilderung, der charakteristische gebrochene Ton der Sprache, die Feinheiten des Stils, die wirkliche Nachdenklichkeit, die tiefe Bestürzung.

Man ist geneigt, seine Bücher als psychoanalytische Geständnisse zu verstehen. Er sucht Wege der Selbsterkenntnis eines Menschen, schildert das Problem der Grenzen seiner Ehrlichkeit, und seine Beziehung zum Kern des eigenen Ich.

Die Ausdrucksstarke von Laczkowskis Gedanken entspringt der Spannung zwischen der beklemmenden Ahnung und dem klaren Bewußtsein.

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