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Ist unser Bauerntum europareif?

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Auf Grund der Bestimmungen des österreichischen Landwirtschaftsgesetzes ist nunmehr mit 15. September 1962 der dritte ,.Grüne Bericht“ der Landwirtschaft an Regierung und Parlament fällig. Die Ergebnisse dieses Berichtes bilden auch die Grundlage für den „Grünen Plan“ 1963, der wieder jene Maßnahmen vorzuschlagen ht, die für die Erhaltung eines wirtschaftlich gesunden Bauerntums sowie für die Sicherung der Volksernährung als notwendig erachtet werden. -/

Keine Verzögerung für „Grünen Bericht“ und „Grünen Plan“

„Grüner Bericht“ und „Grüner Plan“ sind trotz Parlamentsauflösung und Vorwahlzeit rechtzeitig erstellt worden. Es sollte und durfte hier ebensowenig eine Verzögerung geben, wie in der allgemeinen Vorbereitung der Landwirtschaft auf die europäische Wirtschaftsintegration, an der der „Grüne Plan“ im Interesse der Bauernschaft wesentlich mitzuwirken hat.

Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten hat die europäische Agrarintegration große Fortschritte gemacht, die auch für Österreich, das rund 85 Prozent seiner Agrarexporte in den EWG-Raum liefert, bereits fühlbare Auswirkungen zeitigen. Dieser Situation kann nicht mir mit handelspolitischen Bestrebungen begegnet werden, sie erfordert auch soweit wie notwendig und möglich eine Anpassung der agrar-politischen Maßnahmen und Zielsetzungen an jene der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Die österreichische Landwirtschaft, die durch ihren vorwiegend klein-, mittel- und bergbäuerlichen Charakter besonderen Schwierigkeiten ausgesetzt ist, muß so rasch als möglich nach jeder Richtung hin konkurrenzfähig gemacht werden. Konkurrenzfähig gegenüber den übrigen Wirtschaftszweigen im Rahmen der nationalen Volkswirtschaft; konkurrenzfähig aber auch gegenüber der Landwirtschaft anderer Staaten, die zum Teil unter viel günstigeren natürlichen Voraussetzungen arbeiten kann.

Es ist allerdings nicht zu übersehen, daß auch In unseren europäischen Nachbarstaaten die Landwirtschaft vielfach sehr schwer um ihre wirtschaftliche Selbstbehauptung und Europareife z.u kämpfen hat. Weithin macht sich die

Das ist auch in Österreich aus den Ergebnissen der Betriebszählung 1960 eindeutig ersichtlich:

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1960 im Vergleich zu 1951

Quelle: Osten. Stat. Zentralamt, Betriebszählung 1951 und 1960.

Während der allgemeine Rückgang der Betriebsanzahl über die Strukturveränderung noch wenig aussagt, zeigen die Vergleichszahlen in den verschiedenen Größenklassen ganz eindeutig eine Abnahme der Kleinbetriebe bis zu fünf Hektar und eine Aufstockung zu Betrieben über zwanzig Hektar.

Die Entwicklung, die sich hier anzeigt, ist auch in allen anderen europäischen Staaten festzustellen und wird — ebenso wie in Österreich — durch kredit- und wirtschaftspolitische Maßnahmen gefördert. Noch mehr als bisher muß in Österreich auch eine regionale Wirtschaftspolitik mit den Bestrebungen zur Verbesserung der Agrarstruktur konform gehen.

Die Entwicklung im Land Vorarlberg kann als Beispiel dafür gelten, wie wesentlich die Schaffung entsprechender Arbeitsplätze für die Besitzer nicht lebensfähiger Kleinbetriebe zur all-

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