
Ille Gebeshuber: Unser Erwachen bestimmt die Zukunft
Die Menschheit darf die Nähe zur Natur nicht verlieren, meint die Wiener Bionikerin Ille Gebeshuber.
Die Menschheit darf die Nähe zur Natur nicht verlieren, meint die Wiener Bionikerin Ille Gebeshuber.
Der Mensch der Zukunft wird größer und weniger behaart sein, er wird im Durchschnitt 28 Zähne besitzen. Bei Intelligenztests ist ein weit höheres Niveau zu erwarten, doch die praktische Intelligenz und die Merkfähigkeit werden sich deutlich verringern. Die Vermischung der Rassen wird sich fortsetzen, viele Menschen werden einen leicht bräunlichen Farbton aufweisen. Die ärmeren zwei Drittel der Menschheit werden mit Übergewicht kämpfen, mehr wegen Bewegungsmangels als wegen falscher Ernährung, denn Reisen in digitalen Welten lässt kaum Kalorien verbrauchen.
Mit diesen Entwicklungen rechnet Ille Gebeshuber, Bionikerin an der Technischen Universität Wien, in ihrem neuen Buch „Eine kleine Geschichte der Zukunft“. Sie erwartet eine zweite Renaissance, die sie „Reveillance“ – Erwachen – nennt. Was ihr Buch auszeichnet, ist das realistische Aufzeigen der Probleme der Gegenwart und möglicher Trends. Ihre Prognosen müssen aber in Beziehung zum Untertitel „Und wie wir sie weiterschreiben“ gesetzt werden. Es wird zum größten Teil von uns Menschen abhängen, ob es zu jener „besseren Zeit“ kommt, die Gebeshuber am Ende des Buches optimistisch ankündigt.
Der „erweiterte Mensch“
Für die Autorin „steht außer Frage, dass die Menschheit sich auf eine massive Krise zubewegt“. Der technische Fortschritt gehe mit einem Raubbau an der Natur einher. Eine Flut von Wissen sei genauso schlecht wie ein fanatischer, blinder Glaube, der nichts hinterfragt. Die Methoden des Fortschritts erzeugten Nebeneffekte, welche die Grundlage unserer Existenz bedrohen: „Die Gesamtkosten des Erfolges der Menschheit sind bei weitem zu hoch.“ Sie analysiert die Entwicklungen um Wasser, Nahrung, Rohstoffe, Industrie und Transport sowie das Klima und resümiert: „Die so optimistischen Zukunftsvisionen der Menschheit haben sich in einen bösen Traum verwandelt.“
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