Füllhorn - © Foto: iStock/LPETTET (Bildbearbeitung: Rainer Messerklinger)

Ökonomie der Großzügigkeit: Das nachhaltige Füllhorn

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Am Ende des westlichen Wohlstandsmodells muss Fortschritt neu interpretiert werden. Ein Plädoyer für ein neues Leitbild der Großzügigkeit – statt Geiz, Effizienzwahn oder Verschwendung.

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Am Ende des westlichen Wohlstandsmodells muss Fortschritt neu interpretiert werden. Ein Plädoyer für ein neues Leitbild der Großzügigkeit – statt Geiz, Effizienzwahn oder Verschwendung.

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Unsere Zeit ist von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit geprägt. Es wird immer klarer, dass die Klimaerwärmung desaströse Folgen hat, wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird. Die Digitalisierung der Wirtschaft und des Lebens schreitet scheinbar unaufhaltsam voran – mit nicht nur erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen, sondern auch mit ökologischen Konsequenzen: Digitale Technologien sind eben nicht „virtuell“, sondern fußen auf einem massiven Verbrauch von Material und Energie. Und mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist deutlich geworden, dass das Undenkbare möglich ist: ein Krieg mitten in Europa.

Diese Situation, die oft als „Polykrise“ bezeichnet wird, stellt das westliche Wohlstandsmodell grundsätzlich in Frage. Ein Wohlstand, der auf billiger fossiler Energie und der massiven Übernutzung der Natur basiert, ist nicht haltbar. Unsere Wirtschafts- und Lebensweise kommt an ihr Ende. Wer die herrschende Nicht-Nachhaltigkeit überwinden und eine zukunftsfähige Gesellschaft will, kommt daher nicht daran vorbei, die mit dieser Lebensweise verbundenen Normalitäten zu hinterfragen. Das gilt zum Beispiel für die Umweltpolitik, den Umgang mit Tieren oder für etablierte wirtschaftliche Leitbilder wie Wachstum und Effizienz.

Orientierung am rechten Maß

Aber wie kann es anders gehen? Ich behaupte: mit Großzügigkeit. Damit ist nicht (nur) das großherzige Verschenken von Geld für gute Zwecke gemeint, sondern vor allem eine Orientierung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse am rechten Maß. Ein solches Maß navigiert zwischen den Extremen Geiz und Verschwendung. Großzügigkeit als gesellschaftliches Leitbild steht damit wesentlich für eine Kritik am Leitbild der Effizienz. Die Orientierung an diesem Leitbild scheint normal und selbstverständlich – aber bei genauer Betrachtung ist sie eine Falle.

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