
Klimaschutz: Ökolust und Ökofrust
Klimaschutz braucht vor allem eines: positive Gefühle. Denn sein Erfolg entscheidet sich auf der elementarsten Ebene des menschlichen Empfindens – dem Affekt. Ein Einwurf.
Klimaschutz braucht vor allem eines: positive Gefühle. Denn sein Erfolg entscheidet sich auf der elementarsten Ebene des menschlichen Empfindens – dem Affekt. Ein Einwurf.
„Wir stehen am Abgrund.“ Das sagte nicht ein irgendein Klimaaktivist von „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“, sondern UN-Generalsekretär António Guterres am Rande des diesjährigen G7-Gipfels in Cornwall. „Wenn man am Rande des Abgrunds steht, ist sicherzustellen, dass der nächste Schritt in die richtige Richtung erfolgt.“ Guterres bezog sich auf die Dekarbonisierung; mit den zunehmend spürbaren Auswirkungen der Klimakrise wird die Frage der ökosozialen Transformation jedoch generell immer virulenter. Und immer mehr zu einem affektiv aufgeladenen Thema, das auf der basalsten Ebene des menschlichen Empfindens verhandelt wird: als Lust und Frust.
Triebdynamik des Autos
Zunächst einmal zum Frust: Da sind auf der einen Seite jene Stimmen, die hinter der ökosozialen Transformation eine schlimme Agenda wittern, einen Plan zur „künstlichen Verarmung der Menschen“, zurück in das karge Leben der Vorfahren, in eine „Welt des zur Tugend umgeschminkten Mangels“, wie Christian Ortner unlängst in der Wiener Zeitung meinte. Konservative Publizisten wie Ortner wollen vor allem eines bewahren: den bisherigen Lebensstil, das „Business as usual“. Wenn eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung zum Schluss kommt, dass die Klimaziele nicht allein durch grüne Technologien zu erreichen sind, sondern auch Änderungen im Alltagsverhalten erforderlich machen, malen sie ein Schreckgespenst an die Wand. Doch sie übersehen, dass eine intakte Ökosphäre und ein erträgliches Klima die unabdingbaren Grundlagen für einen freudvollen Lebensstil und eine hohe Lebensqualität sind. Das Bewahren dieser Grundlagen verdient daher höchste Priorität.
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