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Exportmöglichkeiten für das Kleingewerbe

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Im Zuge der Bemühungen aller Teilnehmerstaaten der OECE um eine Erhöhung ihrer Exporte in die Dollarzone hat auch Österreich eine Reihe von Voraussetzungen geschaffen, die es seinen am Export interessierten Wirtschaftskreisen ermöglichen solilen, sich am Amerikageschäft zu beteiligen. Dabei ist in immer stärkerem Maße offenbar geworden, daß eine wesentliche Ausweitung des österreichischen Expoit-volumens in die Dollarzone vor allem durch eine Einschaltung verschiedener Branchen des Geweihes und der Kleinindusfcrie, die bisher an eine solche Möglichkeit noch gar nicht oder nur wenig gedacht haben, erreicht werden kann. Um diesen Bestrebungen entgegenzukommen, wurde der österreichische Exportfonds etabliert, über dessen Aufgaben in einem anderen Beitrag zu dieser Veröffentlichung ausführlich berichtet wird. Während von dieser Institution, über ihre Aufgaben hinaus, die finanziellen Schwierigkeiten des Exporteurs zu überbrücken, alles mögliche unternom-, men wird, um auch in kaufmännischer Hinsicht die Gebarungen der neu ins Amerikageschäit kommenden Exporteure den amerikanischen Verhältnissen anzupassen und die mit den neuen Geschäftsverbindungen verbundenen Risken zu vermindern (Auskunftswesen, Kundenrisiko-Versicherung, Arbitrage), bleibt für diejenigen Stellen, die sich die Förderung des österreichischen Exports in die Dollarzone zur Aufgabe machen, noch in technischer Hinsicht eine Menge zu tun übrig. Die Erzeugnisse des österreichischen Gs-werbes, die vielfach qualitativ weit über das Niveau hinausgehen, das man am amerikanischen Markt gewohnt ist, müssen, um vor den Wünschen der amerikanischen Abnehmer bestehen zu können, in eine Aufmachung gebracht werden, von der man sich hier infolge der kriegsbeding-ten jahrelangen Unterbrechung des Geschäftes mit Amerika vielfach wenig Vorstellung macht. Immer wieder zeigt es sich, daß auch qualitativ erstklassige Waren den Weg zum amerikanischen Kunden nicht finden, wenn nicht ihre Emballage und die Art wie sie angeboten werden, kurz gesagt, ihr „make up“, dem Geschmack dieses Kunden entgegenkommt, der durch seine heimische Erzeugung, die einen wesentlichen Teil ihres außerordentlich harten Konkurrenzkampfes gifrade durch eine extreme Hochzüchtung dieser Aufmachung bestreitet, außerordentlich verwöhnt äst. Hier' ist noch ein zweites Moment besonders 1 zu beachten: Die Nachfrage, die sidi auf Grund von Offertstellungen auf dem amerikanischen Markt ergibt, ist ihreim Umfang nach im vorhinein sehr schwer abzuschätzen. Immer wieder kommt es vor, daß Aufträge erteilt werden, die bei- weitem die Kapazität des Betriebes über-st.3ir,en, der das diesbezügliche Offert gestellt und bemustert hat. Es ist also notwendig, zur Erfüllung des Auftrages ein oder mehrere branchengleiche Betriebe mit heranzuziehen. Bei diesem Vorgang kann es sehr leidit passieren, daß Waren zur Lieferung gelangen, die von dem Muster, auf Grund dessen der Auftrag zustande gekommen ist, in Kleinigkeiten abweichen. Gerade so etwas ist es aber, was der amerikanisdie Auftraggeber keineswegs schätzt und was mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führt, daß die Ware entweder überhaupt nicht abgenommen oder daß von künftigen Auftragserteilungen abgesehen wird. Hier ist nun eine eingehende technische Beratung der am Amerikageschäft interessierten Gewerbetreibenden und kleineren Industrien dringend vonnöten. Eine Aufgabe, zu der im Hinblick auf ihre technische Einrichtung und ihrem innigen Kontakt mit den Interessenvertretungen der einzelnen Branchen wohl vor allem , die Wirtschaftsförderungsinstitute beruften sind.

Zusammenfassend darf gesagt werden, daß die Chancen kleinerer Erzeugungsbetriebe für die Teilnahme am Dollarexport, die schon nach der kurzen bisherigen Praxis des Exportfonds als überraschend gunstig angesehen werden können, sich noch wesentlich vergrößern werden, wenn auch von der technischen Seite her den Firmen Anleitungen gegeben werden, wie sie sich den amerikanischen Kundenwünschen weitgehend anpassen können.

Gerade in den letzten Monaten hat sich bereits deutlich gezeigt, daß die österreichischen Qualitätserzeugnisse auf dem riesigen amerikanischen Markt Fuß fassen konnten. Es gilt nun, die bereits erzielten Erfo'ge weiter auszubauen, um die Dollarlücke zu schließen.

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