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Pädagogik und Schule

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Pädagogische Psychologie. 2. Band des Handbuches der Pädagogik. Von Franz Hör burger und Anton Simonie. Österreichischer Bundesverlag und Verlag für Jugend und Volk, Wien 1951. 255 Seiten.

Das Verhältnis von Pädagogik und Psychologie droht in unseren Tagen durch das Uberwuchern eine6 bloßen Funktionalismus kritisch zu werden. In diesem Zeitpunkt erscheint nun die neue „Pädagogische Psychologie“ von Hör-burger-Simonjc, Es ist die völlige Umarbeitung eines bereits vor 1938 vorhandenen Lehrbuches, das jetzt über diesen Rahmen hinausgewachsen ist und als pädagogisches Handbuch weiteren Bedürfnissen de6 pädagogischen Studium« dienen will, als dies einem Schulbuch zukommt.

De Verfasser haben das eingangs erwähnte Problem gesehen und gemeistert, denn sie geben uns keine psychologistische Pädagogik, sondern eben eine pädagogische Psychologie, das heißt sie bringen all das, was die vorzüglichste Hilfswissenschaft heute der Pädagogik an Erkenntnissen und Hilfen zu bieten vermag, ohne deswegen nomothetische Bereiche zu schneiden, für die niema's der Psychologe zuständig sein kann. Da6 Buch ist in v.er große Abschnitte gegliedert, die das Feld der pädagogischen Psychologie umspannen: Entwicklungspsychologie, Testforsdiung und Schüler-besohreibung, pädagogische Sozalpsychologie und Psychologie des geistigen Erwerbes. Diesen vier Hauptteilen ist eine kinderpsycho-logische Kasuistik und eine Bibliographie angeschlossen, die ganz ausgezeichnet den Weg zum weiteren Studium wei6t, aber auch bezeugt, wie gründlich die Verfasser alle vorhandene Fachliteratur erfaßt haben.

Martin Keilhacker hat jüngst bedauert, daß das Geb et der pädagogischen Psychologie in neuerer Zeit so wenig weiter bearbeitet wurde. Wir Österreicher dürfen mit Genugtuung sagen, daß wir in dem hier besprochenen Buch eine Neuerscheinung aufzuweisen haben, die in glücklicher Art den heutigen Stand der psychologischen Erkenntnis 6o klar und anschaulich darstellt, daß der Studierende der Pädagogik wie auch der praktische Erzieher daraus die Einsicht und die Freude reicher Erkenntnis gewinnt.

Schule und Erziehung. Beiträge zur pädagogischen Theorie und Praxis. Herausgegeben von Albert K r a ß n i g g und Anton Simo-n i c. österreichischer Bundesverlag und Verlag für Jugend und Volk, Wien 1951. 268 Seiten.

Der hundertjährige Bestand einer pädagogischen Fachzeitschrift ist gewiß ein erfreulicher Beleg für Österreichs kulturelle Stellung. Dieses Jahrhundert hat am 1. Jänner 1951 die jetzt als „Erziehung und Unterricht“ erscheinende Zeitschrift vollendet: sie ist der gegenwärtige Träger eines unter verschiedenen Namen seit hundert Jahren bestehenden Fachorgans. Bei der Vorbereitung einer Festnummer aus diesem \.nlaß ergab 6ich eine solche Fülle wertvoller Beiträge, daß man sie schließl cb in einem Buch als Festschrift herausgab. Dieses Buch liegt, nun unter dem Eigentitel „Schule und Erziehung“ vor, mit dem gleich die Hauptabsicht ausgesprochen wird. Es ist ein repräsentatives Werk geworden, denn in den mehr als fünfzig Beiträgen, die einem Geleitwort des Unterrichtsministers Hurdes folgen, findet der Leser einen Querschnitt durch die österreichische Schulpädagogik der Gegenwart, angeordnet in den Gedankenkreisen „Idee und Planung“ — „Gestaltung“. In besonderer Weise treten dabei die Fragen der Erziehungsschule und der organisatorisch-didaktischen Erneuerung hervor, die seit 1945 das Schulwesen unseres Landes bewegen.

Da6 Ganze dieser pädagogischen Zeitschau bleibt dann allerdings in bestimmten Randschichten, denn die wirklich zentralen Anliegen, etwa das Ringen um ein Menschenbild und ein Erziehungsziel der Gegenwart, werden aus betonter Neutralität heraus nirgends berührt — und 60 ist dieses Buch schließlich in dem, was es den Schulleuten zu Nutz und Lehr an wertvollen Beiträgen bringt, ebenso ein Sympton unserer pädagogischen Situation wie in dem, was es zu erörtern vermeidet.

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