Auf dem Weg zur Kreativmetropole

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Kreative Innovation aus Wien: Das 3D-Game "Ski Challenge“ von Greentube Internet Solutions - originalgetreu nachgebaute Skirennstrecken mit Werbeflächen.

Wien ist die Kreativ-Haupstadt Österreichs. Das belegt ein von der Wirtschaftskammer Wien in Auftrag gegebener Kreativwirtschaftsbericht, der zum ersten Mal wichtige Daten und Fakten der Wiener Kreativszene zusammenfasst und sie international vergleichbar darstellt.

44 Prozent aller Erwerbstätigen in der Kreativwirtschaft arbeiten in Wien 39 Prozent aller heimischen Kreativunternehmen finden sich in der Bundeshauptstadt.

10,8 Milliarden Euro Umsatz

"Die Creative Industries sind ein zukunftsträchtiges wirtschaftliches Stärkefeld Wiens und ein unverwechselbares Charakteristikum im globalen Wettbewerb“, sagte Wirtschaftskammer-Wien-Präsidentin Brigitte Jank bei derPräsentation des ersten Wiener Kreativwirtschaftsberichts. Daher gelte es, auf den Stärken dieser Branche aufzubauen und neues Wachstum für Wien zu generieren. Zu den in der Studie untersuchten Branchen gehören Architektur, Design, Musik, Buch und künstlerische Tätigkeiten, Radio und TV, Software und Games, Verlage, Video und Film sowie Werbung. In Summe handelt es sich um rund 14.000 Betriebe, die 57.400 Personen beschäftigen. Damit sind 6,5 Prozent aller Wiener Beschäftigten in kreativen Berufen tätig. Gemeinsam erwirtschaften sie 10,8 Milliarden Euro pro Jahr - das entspricht einem Anteil von 5,1 Prozent an der Wertschöpfung der Wiener Gesamtwirtschaft. 16 Prozent der Wiener Unternehmen werden der Kreativwirtschaft zugerechnet.

So wie Berlin, Barcelona und Mailand hat Wien in den letzten 20 Jahren einen Prozess des Wandels durchlaufen und verzeichnet in den letzten Jahren einen bemerkenswertes Wachstum der Kreativwirtschaft. Doch während die Kreativwirtschaft in anderen Städten auch im Selbstbild der Bewohner Niederschlag findet, sind sich die Wiener dieser Stärke kaum bewusst. "Die künstlerischen und kreativen Leistungen verfügen vielfach über eine positive Ausstrahlung, die über die rein ökonomische Entwicklung hinaus reicht“, so Jank. Bedeutend ist die Wiener Kreativwirtschaft vor allem wegen ihres Wachstumspotenzials und wegen ihrer Funktion als Produktivitätsfaktor. "In einer hoch entwickelten Wissensgesellschaft ist Kreativität ein unabdingbarer Wettbewerbsfaktor“, sagt Jank. Sie verhilft zu Lösungen, mit denen man sich als Unternehmen von Konkurrenten differenzieren kann.

Software & Games boomen

Die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Wiener Kreativen laut Studie übrigens überwiegend positiv: 33 Prozent rechnen in den nächsten Monaten mit einer Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage. Besonders optimistisch zeigt sich in diesem Zusammenhang der Bereich Software und Games. Dieser Bereich hat mit über 3000 Unternehmen und Umsatzerlösen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro in Wien eine große Bedeutung. In den letzten Jahren wurden Spiele und Anwendungen entwickelt, die weltweit gefragt sind. Eines der bekanntesten Unternehmen ist Greentube. Mit ihrer 2004 entwickelten "Ski Challenge” haben sie internationale Trends gesetzt. Das Besondere an dem Spiel sind die originaltreu nachgebauten Skistrecken mit dynamisch eingespielten Werbeflächen.

Greentube-Geschäftsführer Eberhard Dürrschmid fühlt sich am Standort Wien bestens aufgehoben: "Wir fühlen uns den Herausforderungen, die unser schnelles Wachstum mit sich bringt, durch ein günstiges Umfeld gewachsen. Die geografische Lage und die Attraktivität der Stadt als Arbeits- und Lebenszentrum bringt eine zunehmende Zahl von internationalen Mitarbeitern in unser Unternehmen.“ Ein international erfolgreiches Unternehmen ist auch NOUS Wissensmanagement, seit 2004 werden hier Multimediaguides für internationale Museen, Besucherzentren und Ausstellungen entwickelt. Im Rahmen der "Go Silicon Valley“-Initiative der Außenwirtschaft Österreich geht NOUS nun drei Monate ins Silicon Valley. Geschäftsführer Alexander Stickelberger erwartet sich davon einen "wesentlichen Push im amerikanischen Markt und einen weiteren Ausbau unserer Präsenz und Kontakte”.

Mit rund 2700 Unternehmen zählt auch die Werbung zu den dominanten Bereichen der Wiener Kreativszene. Auch hier gibt es beeindruckende Leistungen. So hat die Wiener Agentur Peyote den Österreich-Pavillon auf der EXPO in Schanghai mit einer interaktiven, multimedialen Präsentation unter dem Motto "Austria be touched“ bespielt und wurde dafür mit dem Staatspreis Multimedia ausgezeichnet. "Wien ist die Stadt mit einer der höchsten Lebensqualitäten - vielleicht mit ein Grund, warum hier so viel Kreativpotenzial vorhanden ist“, so Oliver Irschitz, Geschäftsführer von Peyote. Wien sei ein "großartiger Produktionsstandort für die Creative Industries“.

Der kleinste Sektor mit nur 1,4 Prozent der Beschäftigten ist Design, wobei "Design made in Vienna“ international stark beachtet wird - das Magazin "Time Out“ zählt Wien im Bereich Design sogar zu den "Cool Cities“ in Europa. Die Bedeutung als Werbeträger für den Kreativstandort übertrifft damit den nominellen Stellenwert in der Gesamtwirtschaft bei Weitem. Die Wiener Designer-Szene zeichnet sich zudem durch eine immer stärkere Professionalisierung aus. Das zeigt sich an Beispielen wie der von der WK Wien initiierten Zusammenarbeit zwischen jungen Designern und Wiener Traditionsunternehmen wie Lobmeyer oder Augarten Porzellan. Auch dass der Wiener Designer EOOS für Bulthaup entwirft, ist ein Beispiel einer erfolgreichen Kooperation mit großem Zukunftspotenzial. Die WK Wien unterstützt die junge Branche zum Beispiel durch die Plattform www.creativespace.at oder durch gezielte Gründerberatung und Serviceangebote des FORUMS Ein-Personen- Unternehmen.

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