Die digitale Boheme und ihr Sinn für Gemeinschaft

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"Co-Working-Spaces" boomen mittlerweile auch in Wien. Aber wer nutzt sie eigentlich? Und was haben die hippen Großraumbüros mit deregulierten Arbeitsverhältnissen zu tun?

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"Co-Working-Spaces" boomen mittlerweile auch in Wien. Aber wer nutzt sie eigentlich? Und was haben die hippen Großraumbüros mit deregulierten Arbeitsverhältnissen zu tun?

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"Raus aus der Küche. Rein ins Leben" - mit diesem Slogan werden die Besucher des Co-Working-Büros "MEINS 01" im Eingangsbereich begrüßt. Das Metallschild im Industrieschick, auf dem der Spruch geprägt ist, passt perfekt zum restlichen Interieur. Die Wände sind mit Strukturtapeten beklebt und mit gerahmten Vintage-Postkarten oder Retro-Plakaten dekoriert. An einem Fensterbrett lehnt ein Citybike in grau-pink. Geschäftsführer Manfred Vodrazka erklärt: "Jeder, der hier arbeitet, darf es benutzen."

2015 hatte der Wiener die 300 Quadratmeter große Bürofläche, verteilt auf zwei Etagen, von seinem verstorbenen Freund übernommen, der in dem Gründerzeithaus das Unternehmen ursprünglich gestartet hatte. "Davor war hier ein Studio für koreanischen Kampfsport", erzählt Vodrazka.

Großstadtphänomen

Asiatische Kampfkunst und Co-Spacing haben tatsächlich mehr gemeinsam, als man gemeinhin denkt. In beiden Konzepten geht es um das Gefühl von Gemeinschaft, das den Einzelnen in seinen Fähigkeiten stärken soll. Der Leitgedanke von Shared Offices war zunächst, Freischaffende und Jungunternehmer von der Einsamkeit und Isolation des heimischen Schreibtisches zu befreien. Ein Raum wurde geschaffen, in dem sich Gleichgesinnte austauschen und vernetzen können. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um ähnliche Branchen handelt oder nicht. Laut Vodrazka hätte die Erfahrung sogar gezeigt, dass unterschiedliche Geschäftszweige wertvolle Synergie-Effekte auslösen können.

Ab 270 Euro (exklusive Mehrwertsteuer) und einmonatiger Kündigungsfrist gibt es bei "MEINS 01" einen fixen Schreibtisch in einem der Gemeinschafts-oder Einzelbüros. Ein Chip ermöglicht den Mieterinnen und Mietern rund um die Uhr Zutritt. Die Kosten richten sich nach der jeweiligen Größe des Arbeitsbereiches. Für einen Platz am Fenster muss mehr gezahlt werden, als für einen mit weniger Tageslicht.

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