
Die Funken der Genügsamkeit
Der Gedanke der Autarkie, der Nutzung lokaler Ressourcen und der Nachhaltigkeit von Warenproduktion ist nicht neu. Umso mehr Zulauf verzeichnen derzeit Initiativen, die schon vor der Pandemie für Lokalisierung warben.
Der Gedanke der Autarkie, der Nutzung lokaler Ressourcen und der Nachhaltigkeit von Warenproduktion ist nicht neu. Umso mehr Zulauf verzeichnen derzeit Initiativen, die schon vor der Pandemie für Lokalisierung warben.
Cleveland in Ohio machte in den 90er Jahren durch einen grandiosen Aufstieg aus der Krise von sich reden. Die ehemals blühende Industriestadt war von der Globalisierung hart getroffen worden. Die Betriebe wanderten ab, Massenarbeitslosigkeit und Verwahrlosung waren die Folge. Dann nahmen Bürger und Arbeiter die Sache in die Hand, verwandelten leere Hallen in Glashäuser und leerstehende Betriebe in Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Und siehe da, Cleveland konnte durch Kooperativen die Arbeitslosigkeit senken, die Zufriedenheit der Bürger und ihre Sicherheit steigern.
Auch in der Corona-Krise vermelden Initiativen, die sich regionalen Kreisläufen und weitgehender Autarkie im Bereich Energie und Landwirtschaft verschrieben haben, wachsenden Zulauf. Einige dieser Initiativen gibt es bereits seit Jahren, und vieles entstand durch die Zusammenarbeit in der Nachbarschaft. Ideologisch setzt Autarkie auf Unabhängigkeit in wirtschaftlicher Hinsicht, auf Entscheidungsfreiheit in politischer Hinsicht und auf intensive Nachhaltigkeit in der Produktion, das heißt Handwerk auf der einen Seite, kooperative Betriebsführung auf der anderen Seite. Dass diese Seite auch radikale Strömungen zur Nachahmung anregt, zeigen zuletzt „völkische Siedlungen“ rechtsradikaler Gruppen in Deutschland. Nichts mit Letzteren haben natürlich jene Unternehmen und Initiativen zu tun, die wir unten vorstellen. Sie sind oft vielfach ausgezeichnete Vorbilder. Von Gesprächsengeln, Simplizisten, Lokalmarkthelden und Radprofiten.
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