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Gäste aus Paris und der Provinz

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In der vergangenen Woche wurden einige neue Ausstellungen eröffnet, unterschiedlich in Stil, Form und Wert der gezeigten Bilder. Gemeinsam ist den Künstlern nur ihre Jugend, eine Tatsache, die beweist, daß sich das Schwergewicht in der altersmäßigen Zusammensetzung der künstlerisch Schaffenden immer mehr auf die in den zwanziger Jahren geborene Generation in einem für unsere Zeit charakteristischen Ausmaß verlagert. Man darf die Entwicklung dieser Nachkriegsgeneration daher mit besonderem Interesse verfolgen.

Aus dem Vintschgau stammt der junge Hans Ebensperger, Schüler von Max Weiler und Sergius Pauser, dessen in der Galerie Würthle gezeigten Aquarelle viel Talent verraten. Ebensperger hat noch keinen eigenen Stil gefunden, und er bemüht sich auch nicht krampfhaft, um jeden Preis einen eigenen Stil zu kreieren. Seinen Zeichnungen sind Moldovan-Elemente nachzuweisen, seinen — sicherlich bedeutenderen — Aquarellen, die meist mit Tusche unterlegt sind, Einflüsse so verschieden gearteter Maler, wie etwa Kandinsky und Boeckl. Unter diesen konnten die „Felsige Landschaft“, der „Berg mit dunklem Mond“ und die „Sterne“ vor allem ästhetisch überzeugen.

Problematischer ist die Kunst des sehr begabten Arnulf Rainer aus St. Georgen in Kärnten, die im Landtmann-Keller zu sehen war. Rainer betritt bewußt Randgebiete der Malerei, wobei ein Umwandlungsprozeß sichtbar wird, der Niederschlag und Symptom der atomaren Konstruktion der Weltauffassung der Neuzeit ist. Er ist — im Anschluß an amerikanische Vorbilder — zu der Überzeugung gekommen, daß die Struktur seiner mannigfachen Experimente eine von Grund auf andere sein muß, und es ist sein Verdienst, den ersten Baustein zu dieser Ausweitung des herkömmlichen Gebäudes hier in Österreich gelegt zu haben.

Sieben junge Maler aus Paris stellen im Art-Club aus: Zanartu, dessen farbige, flächenartige Graphiken vielleicht etwas einfallslos sind, Serpam und der progressive Rdopelle, die vor allem Farbwerte aufweisen können. Der Reifste der Gruppe, Henri Goetz, besätet überraschende Formwerte, die von den Graphikern Christines und Kujawskis nicht erreicht werden. Nieva schwelgt in farbenfrohen und gegenstandslosen barocken Flächen, die im Charakter an chinesische Lackmalereien erinnern.

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