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Dann auch Herkunft bei EU-Bürgern nennen

Kickl, Kurz und seine Herde Von Rudolf Mitlöhner Nr. 39, Seite 1

Ich habe mit großem Interesse Ihren Beitrag gelesen und möchte dazu eine Anmerkung machen. Sie schreiben im Mittelteil, dass die Aufforderung nach Nennung der "Staatsbürgerschaft einer mutmaßlichen Täterin bzw. eines mutmaßlichen Täters" in polizeilichen Aussendungen sowie "gegebenenfalls bei einer/einem Fremden deren/dessen Aufenthaltsstatus" bekanntzugeben und zu informieren, "ob es sich um eine Asylwerberin bzw. einen Ayslwerber handelt","durchaus sinnvoll" sei. Aus meiner Sicht ist jedenfalls aus Gründen der Gleichheit auch die Nennung einer allenfalls österreichischen oder EU-Staatsbürgerschaft zu fordern und nicht nur die der Ausländer. Es irritiert mich schon etwas, dass Ihre Gesinnung in einer Zeitung wie der FURCHE Platz hat. Wenn Sie es als Basis einer Diskussion verstehen, so kann ich damit noch leben, doch sollte dies dann auch kommuniziert werden.

Dipl.-Ing. Andreas Brandner 6020 Innsbruck

Nehmt euch in Acht vor Leuten mit (ohne) Hut !

wie oben

Wozu soll es dienen, die Nationalität eines Täters zu erfahren? Sollen wir daraus lernen, dass Leute, die schwarz sind, weil sie aus einem afrikanischen Land stammen, Drogendealer sind? Sollen wir lernen, dass Leute, die aus Afghanistan kommen, gerne Ehrenmorde ausführen, oder überhaupt, dass Migranten krimineller sind als Österreicher, um ein paar gängige Klischees zu zitieren. Genauso gut könnte veröffentlich werden, ob der Täter einen Hut getragen hat. Dann wüssten wir, dass wir uns vor Leuten mit (oder ohne) Hut in Acht nehmen müssten. Aus Berichten über einzelne Taten werden mit Sicherheit nur bereits vorhandene Vorurteile und Ängste verstärkt. Um ein umfassendes Bild und Transparenz zu bekommen bedarf es einer Statistik. Das gilt für eine sachliche Diskussion zum Thema Abschiebung von kriminell gewordenen Asylwerbern. Das gilt für Sexualdelikte, die laut Mail des Innenministeriums proaktiv veröffentlicht werden sollen. Wozu? Um Angst zu schüren, damit wir unsere Kinder nicht mehr auf die Straße lassen, obwohl die Gefahr, wir wissen es aus der Statistik, aus dem eigenen Umfeld, also von Bekannten kommt? Die Medien wählen die veröffentlichten Kriminaltaten ohnehin aus. Bekannte Krawallmedien werden sich dann noch leichter tun, ihr Bild der Menschen zu transportieren und die Menschen nach Nationalität einzuordnen. Und die FPÖ wird sich leichter tun, ihre Botschaft unter die Leute zu bringen. Nebenbei lassen sich Menschen in Angst viel leichter leiten und regieren. Darum geht es vermutlich nicht nur dem Sprecher des Innenministers.

Thomas Rögner via Mail

Die Geister, die der Bundeskanzler rief

wie oben

Herr Mitlöhner hat recht mit seinen Ausführungen zu den Personalentscheidungen von Bundeskanzler Kurz. Elisabeth Köstinger, Wolfgang Sobotka etc. Die Liste ließe sich wahrscheinlich noch weiter fortsetzen. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass der Herr Bundeskanzler sich in einer Art Geiselhaft seiner FPÖ-Regierungsmitglieder befindet. Die jetzige Causa Kickl dürfte nur die Spitze eines Eisberges sein. Schweigen und die Blödheiten des Regierungspartners mit fragwürdigen Argumenten zu kaschieren versuchen, ist zu wenig! Die Geister, die er rief, werden dem Herrn Bundeskanzler noch einiges Kopfzerbrechen bereiten.

Karl Woditsch MAS

Generalsekretär Katholische Aktion

Diözesanleiter Kath. Männerbewegung 7000 Eisenstadt

In dieser Ausgabe der FURCHE finden Sie die Beilage "Stimmen der Zeit" des Herder Verlags.

Und was ist mit dem Schutz des ungeborenen Lebens?

"Gemeinsam einen neuen Kuchen backen" Nr. 39, Seite 14/15

Mein Geburtsjahr ist 1955, und ich bezeichne mich (nach dem Besuch der Volksschule Neulandschule, nach dem Mitwirken in der katholischen Pfarrjugend) zumindest nicht nur als einen "Taufschein-Katholiken".

Nun aber zu dem Thema, das mich seit dem Lesen des Artikels "Gemeinsam einen neuen Kuchen backen" schon etwas irritiert. Es erscheint mir für eine katholische Zeitung seltsam, dass die Forderung des Volksbegehrens "Selbst bestimmen" wiedergegeben wird, ohne aber eine Diskussion über das Spannungsfeld dieser Forderung zur katholischen Lehre zu eröffnen. Oder planen Sie einen Artikel über dieses Thema in einer der kommenden Ausgaben? Die Aussage von Frau Kienesberger ("'Dilemma', in dem jede und jeder die eigene Position finden müsse") klingt zumindest für mich sehr "einseitig". Der Schutz des ungeborenen Lebens stellt, zumindest für mich, schon einen Eckpfeiler meines Glaubens dar.

DI Michael Forchtner via Mail

Gebrauchte Kreuzfahrtschiffe als Anhaltezentren

Europa an der Wand Von Oliver Tanzer Nr. 39, Seite 10

Oliver Tanzer spricht vom "Scheitern der Herrschaft" in Bereichen der Migration, der Sicherheit und des Brexit. Zur Migration: Ich verstehe nicht, warum gebrauchte Kreuzfahrtschiffe mit einer Aufnahmekapazität von ca. 700 Personen und mehr nicht als Anhaltezentren für Bootsflüchtlinge im Mittelmeer gekauft oder gemietet werden. Man erspart sich viele Bauten auf dem afrikanischen Festland und eine Menge (Bestechungs-?)Gelder zur Erlangung der Erlaubnis für die Errichtung. Auf den riesigen Schiffen gäbe es alle notwendigen Einrichtungen und Schlafkabinen und man hätte das Schiff sofort zur Verfügung. Dort könnten die "echten" Asylanten von den anderen unterschieden und getrennt werden. Alle anderen sollten zurückgeschickt werden. Dann wäre wieder Platz für neue Flüchtlinge. Also warum nicht gebrauchte Kreuzfahrtschiffe als Anhaltezentren?

OSTR Dr. Paul Weitzer 1130 Wien

Jenseits der Grenzen fairer Berichterstattung wie der Logik

"Hier ist viel Aufklärung notwendig!" Von Doris Helmberger Nr. 38, Seite 15

Die Medienfreiheit einzuschränken, ist demokratieschädlich, die Medienfreiheit auszunutzen, um seiner politischen Agenda willen, ist es genauso. Frau Helmberger z. B. ist offensichtlich nicht einverstanden mit Frau Wiesingers "Kulturkampf im Klassenzimmer" und hat sich deshalb einen muslimischen Religionslehrer eingeladen, der gewiss nicht Wiesingers Ausführungen unterstützen würde. Während sie die Meinung von Durmus Demircan unhinterfragt wiedergibt, ja ihn sogar über Wiesinger urteilen lässt ("haltlose Zuspitzung","Pauschalierungen","kenne Kollegen, die ganz andere Erfahrungen haben"), bringt sie Wiesingers Urteile mit distanzierenden Floskeln wie "glaubt man Susanne Wiesinger", "behauptet sie". Der Gipfel ist, dass sie Erfahrungen, die Lehrer in ihrer Stammklasse gemacht haben, vom Religionslehrer(!) entkräften lässt, der ja nur den muslimischen Schüleranteil kennt und daher von Konflikten entlang der Religionsgrenzen - und das ist ja der "Kulturkampf" - wenig Ahnung hat. Das überschreitet die Grenzen fairer Berichterstattung, aber auch die Grenzen der Logik (und das stört mich noch mehr, weil ich mir für dumm verkauft vorkomme). Schade, dass Frau Helmberger ihren sonst guten Artikel damit meiner Meinung nach entwertet.

Mag. Wolf-Dieter Sterkl 3512 Mautern/Donau

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