Zurüstungen für die Zukunft

Werbung
Werbung
Werbung

An den Zahlen scheiden sich die Geister: Sind es nun - einer britischen Studie zufolge - 85.000 Experten für Informationstechnologie, nach denen die heimische Wirtschaft in drei Jahren lechzen wird, oder fehlen doch "nur" 13.000, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) prophezeit? In der Grundaussage stimmen die Auguren jedenfalls überein: Österreich droht ein IT-Fachkräftemangel von enormem Ausmaß.

Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage bringt die heimischen Bildungsstätten unter Zugzwang. Und nicht wenige haben reagiert. So bieten TU und Uni Wien ab kommendem Wintersemester gemeinsam acht neue Kurzstudien für Informatik an. Der Grund für die Umstellung auf Bakkalaureatsstudien heißt "Job out", erklärt Professor Gerald Steinhardt, Vorsitzender der Fachbereichskommission Informatik der TU Wien: "Mit den Kurzstudien verlieren wir die Studenten nicht vorzeitig an den Arbeitsmarkt und können rascher auf die Bedürfnisse des Markts reagieren." Nach Abschluss des sechssemestrigen Studiums ist ein Aufbaustudium von zwei bis vier Semestern auf das Magisterium möglich. Die bisherigen Studienrichtungen "Lehramt Informatik und Informatikmanagement" sowie "Wirtschaftsinformatik" (in gekürzter Form) bleiben bestehen. Schwerpunkte der neuen Studienrichtungen werden "klassische Bereiche" wie Hard- und Software-Entwicklung sowie Multimedia und Informations-management sein.

Nicht nur in Wien haben künftige Informatik-Lehrer die Möglichkeit, zu studieren. Auch Salzburg, Klagenfurt und (ab kommendem Herbst) Innsbruck bieten diese Studienrichtung an. Zahlreiche Fachhochschul-Studiengänge, so etwa jener für Informationsberufe in Eisenstadt oder der gerade eingerichtete Lehrgang für "Computerbasiertes Lernen" in Hagenberg bei Linz, komplettieren das stetig wachsende Angebot. Einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten mit Berufsabschluss bieten die Homepages von it4u und it4career. Interessierte haben schon im Mai die Chance, im Rahmen der "Action Days" - veranstaltet von den Wirtschaftskammern Österreichs - eines von 3.000 IT-Stipendien im Gesamtwert von 20 Millionen Schilling zu erhalten (Infos unter http://wko.at/actiondays).

Lange vor der Matura will die Kreuzschwesternschule Linz Jugendliche für die Zukunft rüsten: Ab Herbst öffnet die "HLW für Kommunikations- und Mediendesign" ihre Pforten. Das Herzstück der fünfjährigen Ausbildung bilden zwei mehrwöchige Praktika in Multimediaunternehmen. "Wir wollen, dass die Schüler einen Fuß in der Tür haben", bringt es die Direktorin, Sr. Beatrix Unger, auf den Punkt. Um mangelndes Interesse braucht sie sich nicht zu sorgen: für die geplanten zwei Klassen haben sich weit über 100 Interessenten - mehrheitlich Mädchen - angemeldet. Für "besonders Begabte" stehen jedoch - bis spätestens Anfang Juni - noch mindestens fünf Plätze frei.

Computerführerschein Pionierinnen waren die Kreuzschwestern auch auf anderem Gebiet. Seit Seit 1997 haben sie den Europäischen Computerführerschein (ECDL) fix im Unterricht eingeplant. Einen wahren Boom erlebt das europaweit standardisierte Zertifikat über grundlegende PC-Anwenderkenntnisse freilich erst seit letztem Jahr, weiß Rupert Lemmel-Seedorf von der Österreichischen Computergesellschaft. "12.000 haben ihn schon absolviert, rund 38.000 sind gerade in Ausbildung, rund die Hälfte davon Schüler." Zahlen Normalanwender 1.360 Schilling, um via CD-ROM fit für Internet, Excel und Co. zu werden, so kommen Beamte (mit 599 Schilling) sowie Lehrer und Schüler (mit nur 299 Schilling) günstiger davon. Für die persönliche Prüfungsliste (Skills Card) und die sieben Teilprüfungen müssen Internet-Fahrschüler jedoch gesondert in die Tasche greifen (590 beziehungsweise je 300 Schilling, Ermäßigungen möglich). Zudem sind mindestens drei Monate Büffeln angesagt. Doch für die Zukunft sind sie (zumindest bis auf weiteres) gerüstet.

Links www.it4u.ocg.at bzw.

www.it4career.at www.ksl.asn-linz.ac.at www.ecdl.com

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung