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Bis zum Jahr 2000 rund 15.000 neue Studienplätze
Nicht zuletzt auf Drängen der Wirtschaft hat Osterreich Fachhochschulen eingerichtet. Die ersten Erfahrungen mit dieser neuen Form der Ausbildung werden bereits gesammelt.
Nicht zuletzt auf Drängen der Wirtschaft hat Osterreich Fachhochschulen eingerichtet. Die ersten Erfahrungen mit dieser neuen Form der Ausbildung werden bereits gesammelt.
Die Industrie hofft, daß die neuen Fachhochschulen den Startschuß für eine generell neue Bildungskultur bedeuten. „Die Ausbildung sollte in Zukunft stärker am Bedarf der Wirtschaft orientiert werden”, fordert Gerhard Biemer, Leiter der Bildungsabteilung in der Industriellenvereinigung, „und den Unternehmern sollten mehr Möglichkeiten der Mitgestaltung eingeräumt werden”. Marktwirtschaftliche Orientierung, besonders im Hinblick auf die nötige Anpassung an die Europäische Union sei ein absolutes „Must”.
Derzeit gibt es österreichweit zehn Fachhochschulen mit rund 700 Studierenden, die dank des enormen Engagements des Fachhochschulrates und seines Präsidenten, Günther Schelling, in kürzester Zeit installiert werden konnten.
Angeboten werden Fachhochschulen-Studiengänge in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Tourismus: „Internationale Wirtschaftsbeziehungen” in Eisenstadt, „Gebäudetechnik” in Pinkafeld, „Automatische Anlagen- und Prozeßtechnik” in Wels, „Software Engineering” in Hagenberg, „Tourismus Management” im Wirtschaftsförde-rungsinstitut Wien, Fertigungsautomatisierung in Dornbirn, „Elektronik” in Wien und „Tourismusmanagement- und Freizeitwirtschaft” in Krems.
In Wiener Neustadt läuft der Studienbetrieb seit Oktober 1994 mit zwei Studiengängen: „Wirtschaftsberatende Berufe' und „Präzisions-, System- und Informationstechnik”. 30 weitere Zulassungsansuchen liegen bereits auf dem Tisch und werden vom Fachhochschulrat sorgfältig auf Bedarf und erforderliche Qualität geprüft.
Die Fortführung der Anerkennungspraxis des Fachhochschulrates im Jahre 1994 ergäbe unter der Voraussetzung, daß der Bund die anerkannten Studiengänge in gleicher Weise fördert wie die zehn bisher anerkannten, für das Studienjahr 1999/2000 eine Zahl von 14.700 Studienplätzen.
Wünschenswert wäre eine Entwicklung, die bis zur Jahrtausendwende etwa 20.000 Studienplätze sicherstellen würde, was einer Anerkennung von 15 bis 18 Studiengängen pro Jahr entspräche. Und angesichts des bestehenden Bedarfs und eines enormen Zustroms der Bildungswilligen zu dieser neuen Form einer praxisnahen Berufsausbildung auf Hochschulniveau und den relativ kurzen Studienzeiten von dreieinhalb bis vier Jahren hat dieser Wunsch durchaus seine Berechtigung.
Wer kann nun eine Fachhochschule besuchen? Folgende Vorqualifikationen sind für eine Zulassung notwendig: die Reifeprüfung einer Allgemeinbildenden oder Berufsbil- ■ denden Höheren Schule oder der Lehrabschluß und eine mindestens dreijährige Berufserfahrung oder der Abschluß einer Berufsbildenden Mittleren Schule und eine mindestens dreijährige einschlägige Berufserfahrung oder eine einschlägige Studienberechtigungsprüfung.
Anrechnungen von einzelnen Semestern sind vorgesehen und je nach Vorbildung des Aufnahmewerbers individuell möglich. Der Studienabschluß erfolgt mit dem Titel eines Mag. (FH) oder eines Dipl. Ing.
(FH). Der akademische Grad berechtigt zu einem Doktoratsstudium an einer Universität, das dann allerdings um zwei Semester länger dauert als für Universitätsabsolventen.
Es müsse noch viel mehr gearbeitet werden an der Verzahnung der Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) mit den Fachhochschulen, meinen die Wirtschaftsfachleute. Der Bildungsweg BHS-Matura -Mag. (FH) - Doktorat nach einem Universitätsstudium wäre der ideale Studiengang, nachdem sich die BHS schon längst als äußerst erfolgreiche und beliebte Institutionen erwiesen haben.
Allerdings müßten die Angebote für Berufstätige noch attraktiver werden. Die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums ab einem höheren Semester gibt es zwar heute schon, doch soll außerdem ein nebenberufliches Studium von Anfang an ins Leben gerufen werden. Einerseits, um dem Berufstätigen gleiche Chancen zu bieten und andererseits, um dem Trend, möglichst lange in der Erstausbildung zu verbleiben und spät ins Berufsleben einzutreten, entgegenzuwirken.
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