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Bischöfe: Das vor Gott Verantwortbare anstreben
Das ist die Stellungnahme der österreichischen Bischöfe zum Thema Kernkraft - als sie vor einem Jahr erging, war von einer Volksabstimmung noch nichts bekannt, weshalb auch nicht darauf Bezug genommen werden konnte.
Da Grundsatzentscheidungen für oder gegen Atomkraftwerke für längere Zeit die Werben stellen und die gesamte Bevölkerung betreffen, sollten sie nicht unter Ausschluß der Öffentlichkeit, sondern
auf Grund von Meinungsbildung auf breitester Basis durch die zuständigen politischen Gremien getroffen werden.
Umfassende Information, die durch die zuständigen Fachleute in wissenschaftlicher Unabhängigkeit besorgt wird, ist dafür unerläßliche Voraussetzung. In der Werbung für oder wider Atomkraftwerke sollte beachtet werden, daß jede verantwortbare Entscheidung in dieser Sache nur auf Grund einer Abwägung der Argumente dafür und dagegen und kaum durch völlige Entkräftung aller Gründe einer Seite Zustandekommen kann (daß also die Entscheidung dafür nur getroffen werden kann, obwohl auch Gründe dagegen sprechen, und ebenso die Entscheidung dagegen, obwohl auch Gründe dafür sprechen); daß man Anhängern einer Entscheidung, die der eigenen widerspricht, nicht die Achtung versagen darf, wenn sie zu ihrer Auffassung auf Grund gewissenhafter Erwägung gekommen sind; daß Gewalt zur sachrichtigen Lösung einer so heiklen Fragen ungeeignet ist und daher in der Auseinandersetzung darüber vermieden werden sollte, (österr. Kommission von Theologen und Fachleuten.)
Sollte sich in der sorgsamen Prü-
fung ergeben, daß ohne die Nutzung der Kernenergie tatsächlich die lebenswichtige Energieversorgung nicht mehr sichergestellt und dadurch eine schwerwiegende Beeinträchtigung individuellen und gesellschaftlichen Lebens zu befürchten wäre, so ist trotz der Risken eben diese Kernenergienutzung vertretbar, vorausgesetzt, daß höchstmögliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind.
Sollte sich aber herausstellen, daß die befürchtete Energielücke
durch Einsparungen, rationelleren Energieeinsatz, intensivere Nutzung erneuerbarer Energiequellen oder auf sonstige vertretbare Weise vermieden werden kann, ist der Ausbau der Kernenergie mit seinen Risken nicht zu verantworten (Siehe Erklärung des Arbeitskreises Umweltschutz der deutschen Bischöfe).
Für die Entwicklung und Ergänzung von Kernenergie gilt das Wort aus der Erklärung der Europäischen Bischofskonferenzen „Wort zu Europa“: „Nicht das, was technisch möglich ist, ist anzustreben, nicht das, was den größten Gewinn verspricht, sondern das vor Gott und den kommenden Generationen Verantwortbare.“
Wissenschaftler und Techniker müssen sich dessen bewußt sein, wieviel von ihrer wissenschaftlichen Erarbeitung und Verwirklichung für das Zustandekommen sachgerechter und ethisch verantwortbarer Lösungen abhängt. Die Politiker müssen ihre Entscheidung verstärkt im Hinblick auf das zukunftsorientierte Gesamtwohl der Menschen treffen. Die Kirche begrüßt und unterstützt alle Bemühungen, in der Energiediskussion ethischen Wertmaßstäben Geltung zu verschaffen.
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