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Eine Woche Österreich

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ÖGB-Präsident Anton Benya hat sich in setner Botschaft zum 1. Mai für den Atomstrom stark gemacht. „Man muß sich in aller Ruhe überlegen”, erklärte er wörtlich, „ob es sinnvoll ist, das Kraftwerk Zwentendorf, das rund neun Milliarden Schilling gekostet hat und das als das sicherste Kernkraftwerk gilt, ungenützt stehen zu lassen”. Beobachter werten diese Benya-Aus-sage als unmißverständliche Schützenhilfe jener Unterschriftenaktion, die ein Volksbegehren zur Inbetriebnahme von Zwentendorf zum Ziel hat. Dieser Aktion wird vor allem vorgeworfen, sie organisiere das Sammeln von Unterstützungserklärungen in Betrieben derart, daß kaum jemand wage, nicht zu unterschreiben.

Das Institut für Sozial- und Wirtschaftsforschung präsentierte eine Untersuchung über die „wirtschaftliche Mobilität in Österreich”. Das Ergebnis: mehr Mobilität wäre notwendig. Sollte sie nicht erreichbar sein, droht nicht nur eine weitere Verschlechterung unserer Handelsbilanz, auch das Angebot an heimischen Arbeitskräften könne dann nicht ausgeschöpft werden. Lob und Kritik zugleich verbindet die Untersuchung mit der Sozialpartnerschaft: Zwar lasse sich das österreichische Wunder

Wachstum trotz schlechterer Wirtschaftsstruktur - nur aus dem sozialen Klima erklären, dieses wiederum könne strukturkonservierend wirken. Herbe Kritik setzte es allerdings für die staatliche Subventionspolitik: Der Staat greife nur ein, um negative Folgen zu mildern, im aktiven Bereich übe er Absenz.

Im Bundespräsidentenwahl-kampf ist es am Wochenende zur ersten echten Kontroverse gekommen: Bundespräsident Rudolf Kirchschläger fühlte sich durch die von seinem Gegenkandidaten Willfried Gredler verwendete Argumentation, sozialistische Bäume sollten nicht in den Himmel wachsen, beleidigt. Gredler konterte mit dem Hinweis, daß die SPÖ in früheren Präsiden tschaftswahlkämpfen durchaus mit der Gleichgewichtsparole argumentiert habe. Bei allem Respekt vor den beiden „Wahlkämpfern”: Es könnte durchaus ernstzunehmende Themen geben, die kontrover-siell zu diskutieren wären, da sollte man nicht künstlich Streitpunkte schaffen.

Das Ubereinkommen zwischen Bundeskanzler Bruno Kreisky und Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus in Sachen Politikerprivilegien wurde am 23. April unerfüllt ein Jahr alt. Vor Jahresfrist wurde vereinbart, bis zum 6. Dezember 1979 eine gesetzesreife Regelung zur vollen Besteuerung der Politikerbezüge, zur Verschärfung der Unvereinbarkeitsbestimmungen und zur Verbesserung der Richtlinien zur Vergabe öffentlicher Aufträge auszuhandeln. Im Augenblick ist noch keine Lösung in Sicht, für „bald” wurde sie zwischenzeitlich schon öfters angekündigt. Hoffentlich bildet sich kein Beteiligter ein, daß er das Beste getan habe. Zum besten fühlt man sich nur gehalten.

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