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Eine Woche Weltpolitik

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• Helmut Schmidt, Regierungschef der Bundesrepublik Deutschland, war der erste ausländische Staatschef, mit dem der designierte amerikanische Präsident Ronald Reagan zusammentraf (vor zwei Wochen hatte Reagan ein Treffen mit dem israelischen Regierungschef Begin noch abgelehnt). Nach diesem Gespräch am 21. II. erklärte der Bonner Bundeskanzler bei einer Pressekonferenz in Washington, daß er der Zusammenarbeit mit der neuen amerikanischen Regierung „mit Vertrauen und Zuversicht" entgegensehe.

Zuhause brannte Schmidts Genossen inzwischen der Hut: ' In der Nacht zum 19. 11. beschlossen über 90 Prozent der 130.000 gewerkschaftlich organisierten Postarbeiter Kampfmaßnahmen und begannen in mehreren Großstädten in- den Ausstand zu treten: Gefordert wurde von den Streikenden mehr Freizeit für Schichtdienstleistende. Am 23. 11. kam es schließlich doch noch zu einem Kompromiß mit den öffentlichen Arbeitgebern.

• Israels Parteien werden zur Zeit von schweren inneren Krisen erschüttert: Der ehemalige Verteidigungsminister Ezer Weizman, der in einer Vertrauensabstimmung gegen seinen eigenen Parteichef Begin gestimmt hatte, kündigte gleichzeitig die Gründung einer eigenen Partei an, mit der er bei den kommenden Parlamentswahlen antreten will. Für den regierenden Likud-Block ist das natürlich ein Alarmzeichen, zumal Weizman prominente politische Persönlichkeiten wie Moshe Dayan für seine neue Partei einspannen will. Bei der oppositionellen Arbeiterpartei liegen sich Parteiführer Simon Peres und der ehemalige Premier Yitzak Rabin in den Haaren, wobei vor allem auch persönliche Animositäten mitspielen dürften.

• Von einer arabischen Einheit ist derzeit weniger denn je etwas in Sicht: Anläßlich einer Außenministerkonferenz der Arabischen Liga in der jordanischen Hauptstadt Amman traten die innerarabischen Meinungsverschiedenheiten deutlich zutage, wobei sich die Uneinigkeit vor allem in der Haltung der einzelnen Staaten zum iranisch-irakischen Konflikt zeigte. Die arabischen ölstaaten am Persischen Golf sympathisieren mit dem Irak, während sich Syrien und Libyen auf die Seite Irans gestellt haben.

• Das Islamische Zentrum in

Wien hatte am 20.11. einen doppelten Anlaß zum Feiern: Zum einen war es sein erster „Geburtstag", zum anderen begann nach islamischer Zeitrechnung das 15. Jahrhundert. Grund genug für ein paar würdige Feierstunden, denen neben Bundespräsident Kirchschläger, Außenminister Pahr und Diplomaten aus islamischen Staaten auch Kardinal König beiwohnte. Der Erzbischof von Wien ging in seiner Ansprache auf das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen ein und fand ermutigende Worte für die zukünftigen Beziehungen: In einer Welt, die hilflos geworden sei, solle der Glaube an einen Gott zum Friedensstifter werden.

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