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Einfach gefährlich
Die Wahrscheinlichkeit, daß Freiheitliche der nächsten österreichischen Regierung angehören, müßte im Grunde längst gegen Null gesunken sein. Daß ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel als einziger Parteichef eine Koalition mit den Freiheitlichen nicht ausschließt, ist erklärbar (man will sich nicht „ohne Wenn und Aber" der SPÖ als Regierungspartner ausliefern und zudem bisherige Haider-Wähler ansprechen), ob es liberale ÖVP-Sympathisanten entschuldbar finden, ist offen: Vielleicht verliert die ÖVP von ihnen mehr als sie an rechten Wählern gewinnt.
Daß die seit 25 Jahren den Regierungschef stellende SPÖ von Wahl zu Wahl an Stimmen verliert, deutet auf wachsende Sehnsucht im Volk nach einem Wechsel hin. Aber die Wähler verteilen ihre Gunst auf verschiedene Parteien, daher blieb die SPÖ Nummer 1. Kommt diesmal ein Wechsel?
Wenn Haider die ÖVP überholt, bestimmt nicht. Wenn die SPÖ vorne bleibt, eher nicht. Aber: Eine gestärkte ÖVP, die mit der SPÖ nicht zusammenfindet, könnte mit der FPÖ eine Regierung bilden. Mit oder ohne die Person Jörg Haider (der als kritischer Oppositionspolitiker durchaus auch Meriten hat) sollte das nicht erst nach dem TV-Duell Schüssel/Haider undenkbar sein. Wer aus Haiders Team ist denn wirklich als Minister vorstellbar - etwa die Herren Meischberger, Gaugg, Reichhold, Stadler und Rumpold?
Und Haider selbst, der ehrliche Jörg? Was er an Halbwahrheiten und Falschmeldungen verbreitet (ob über EU-Kommissar Franz Fischler, Innenminister Caspar Einem oder Nationalbank-Angestellte), ist entbehrlich. Was er an Zukunftsprogramm anzubieten hat, ist spärlich. Sein politischer Stil ist für Österreich gefährlich.
Einfach ehrlich? Aussagen entbehrlich, Ideen spärlich, Stil gefährlich - einfach Jörg!
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