Gretchenfrage Konzil
Papst Franziskus hat die weitgehende Freigabe der vorkonziliaren Liturgie durch seinen Vorgänger wieder kassiert. Ein verständlicher Schritt. Aber die Diskussionen sind nicht zu Ende.
Papst Franziskus hat die weitgehende Freigabe der vorkonziliaren Liturgie durch seinen Vorgänger wieder kassiert. Ein verständlicher Schritt. Aber die Diskussionen sind nicht zu Ende.
Vor 14 Jahren war die Freigabe der vorkonziliaren Liturgieformen durch Benedikt XVI. eine (böse) Überraschung. Dass Nachfolger Franziskus diesbezüglich wieder restriktiver sein wollte, war erwartet worden. Überraschend dann aber doch, dass der gegenwärtige Papst mit dem Motu Proprio „Traditionis custodes“ die diesbezüglichen Bestimmungen des Vorgängers von 2007 ohne Wenn und Aber kassiert hat.
Man findet Gründe für die bislang bei Franziskus ungekannte Klarheit. Zum einen baute Benedikts XVI. Versuch, die vorkonziliare Liturgie als „außerordentlichen Ritus“ weiterleben zu lassen, auf der Fiktion einer Kontinuität auf, die der emeritierte Papst überhaupt ans Zweite Vatikanum anlegte. Aber auch die Liturgiereform bemühte sich um Kontinuität – der Römische Messkanon der tridentinischen Liturgie etwa ist weitgehend auch nach der Reform als Erstes Eucharistisches Hochgebet erhalten geblieben. Und die nachkonziliare Liturgie schaffte das Latein mitnichten ab – der neue Ritus kann ebenfalls auf Latein gefeiert werden.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!