Was Medien bedroht
Die Pressefreiheit ist auch in Österreich wieder zum Thema geworden. So manche Aufgeregtheit der letzten Zeit geht aber an den eigentlichen Problemen vorbei.
Die Pressefreiheit ist auch in Österreich wieder zum Thema geworden. So manche Aufgeregtheit der letzten Zeit geht aber an den eigentlichen Problemen vorbei.
Es ist eine besondere Koinzidenz, dass jenes vieldiskutierte ZIB 2-Interview von Armin Wolf mit Harald Vilimsky im Vorfeld des Internationalen Tages der Pressefreiheit (3. Mai) stattfand. Und hiezu wiederum ins Bild fügt sich die Hinunterstufung Österreichs im jährlichen globalen Pressefreiheitsranking der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Und weil wir ja eine türkis-blaue Regierung haben und Europawahlen vor der Tür stehen, durchzieht eine eigenartige Aufgeregtheit den öffentlichen Diskurs dieses Landes.
Wobei man schon einmal bei oben genanntem Ranking ein paar Fragezeichen anbringen könnte: So liegt Österreich (Platz 16) zwischen Irland und Luxemburg (keine so schlechte Gesellschaft, oder?) und ganze 16(!) Plätze vor Frankreich, während Länder wie Namibia oder Ghana deutlich vor der Grande Nation rangieren. Je länger man die Liste studiert, desto mehr gerät man ins Kopfschütteln. Dass sich Polen irgendwo zwischen Dominikanischer Republik und Haiti findet und Ungarn etwa in einer Liga mit Kirgistan, Moldawien oder Liberia spielt, wundert einen dann schon gar nicht mehr.
Entgleisung
Was aber ist Pressefreiheit eigentlich? Für manche besteht deren ultimative Bedrohung darin, wenn Harald Vilimsky Armin Wolf androht, dessen Vergleich eines Cartoons der steirischen FP-Jugend mit einem Stürmer-Cover könne „nicht ohne Folgen bleiben“. Das war nun in der Tat eine völlig inakzeptable Entgleisung des freiheitlichen EU-Spitzenkandidaten. Auch die Empfehlung des ORF-Stiftungsratsvorsitzenden Norbert Steger, Wolf möge sich eine „Auszeit“ nehmen („auf Gebührenzahler-Kosten“!) ist so bizarr wie deplatziert. Aber Bedrohung der Pressefreiheit?
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