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Gefahren fur die Demokratie
GANGSTER DRANGEN ZUR MACHT. Von Robert F. Kennedy. Verlag Scherz, Bern und München, 1964. 273 Seiten. Preis 15.80 DM. — DIE SCHWARZEN AMERIKANER — ANATOMIE EINER REVOLUTION. Von Norbert Mühlen. Verlag Kohlhammer, Stuttgart, 1964. Paperback, 12 Seiten. Preis 9.80 DM.
GANGSTER DRANGEN ZUR MACHT. Von Robert F. Kennedy. Verlag Scherz, Bern und München, 1964. 273 Seiten. Preis 15.80 DM. — DIE SCHWARZEN AMERIKANER — ANATOMIE EINER REVOLUTION. Von Norbert Mühlen. Verlag Kohlhammer, Stuttgart, 1964. Paperback, 12 Seiten. Preis 9.80 DM.
Die amerikanische Öffentlichkeit wurde auf den jungen Juristen Robert Kennedy aufmerksam, als er zwischen 1956 und 1959 als parlamentarischer Anwalt des Untersuchungsausschusses des Senats, der sich mit den Gangstermethoden in den amerikanischen Gewerkschaften sowie bei den amerikanischen Arbeitgeberorganisationen beschäftigte, tätig war.
Das Buch „Gangster drängen zur Macht“ ist ein Bericht an die Bürger der USA und enthält die Ergebnisse der Untersuchungen. Kennedy gewährt einen ausgezeichneten Einblick in das Wesen der amerikanischen Gewerkschaften; der europäische Leser erkennt bald, daß der nackte Pragmatismus der entideolo-gisierten amerikanischen Gewerkschaften neben manchen Vorteilen auch den gewaltigen Nachteil mit sich bringt, einer Clique von Gangstern nicht genügend Widerstand bieten zu können. Weit davon entfernt, ein Feind der Gewerkschaften zu sein (Jimmy Hoffa wird das durch und durch positive Bild Walter Reuthers gegenübergestellt), weist Kennedy auf die Methoden der Gangster und die Gefahren, die dem Gesamtstaat daraus erwachsen. Wenn man auch dem Buch etwas mehr Systematik wünscht, kann man doch erkennen, welch wirksames Instrument die Legislative der USA sich mit der Institution der Untersuchungsausschüsse geschaffen hat.
Das größte Problem, mit dem die USA sich zu beschäftigen gezwungen sieht, ist die rassische Integration — sie ist auch für die Zukunft der Demokratie von entscheidender Bedeutung. Norbert Mühlen, ein Deutschamerikaner, unternimmt mit dem Buch „Die schwarzen Amerikaner“ den Versuch, die Ursachen der gegenwärtigen Situation auszuloten. Und dies ist ihm ausgezeichnet gelungen. Der erste Teil, „Schatten der Vergangenheit“, bringt dem europäischen Leser, und sicher nicht nur ihm, neue historische Perspektiven der Rolle und Stellung der Neger. Hier bereits entzieht der Autor jedem, auch einem unbewußten Rassismus, die Grundlage, indem er von Forschungen berichtet, die höchstens zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent der amerikanischen „Neger“ als reinrassig bezeichnen, während etwa zwanzig Prozent der „Weißen“ Nachfahren von Personen afrikanischer Herkunft sind. Die Neger sind „eine von ihrer Vergangenheit geprägte Gruppe von Amerikanern“ und keine Gruppe, die sich nach rein rassischen Merkmalen definieren und abgrenzen läßt.
Das Buch zeigt die Gewaltigen Hypotheken auf, die auf der ganzen Problematik lastet, nicht zuletzt die zunehmende Radikalisierung der „Schwarzen“, die sich mit schrittweisen Zugeständnissen nicht zufrieden geben wollen („Freedom now!“). Es ist daher erstaunlich, wie sehr im Resümee der Optimismus überwiegt. Typisch amerikanisch? Jedenfalls sieht man daraus, daß die Vereinigten Staaten immer wieder in der Lage sind, gegen Gefahren, die sie in ihrer Existenz bedrohen, alle Kräfte zu mobilisieren und daß sie dabei den Glauben an die eigene Zukunft und Sendung nicht verlieren.
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