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Große künftige Möglichkeiten

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In Bayern ist man davon überzeugt, laß diese Autobahnen für Österreich <eine Beeinträchtigung, sondern eher line zusätzliche Intensivierung bedeu-;en würden. Autofahrer, die bisher von Vlünchen aus nach Italien wollten lind auch bisher meist ohne nennens-verten Aufenthalt durchgefahren. Die leuen Autobahnen aber würden vie-en Deutschen, die einen schönen Wbchenendaufenthalt in den Bergen suchen, die Möglichkeit geben, Orte n Österreich zu besuchen, die bisher ür einen Weekendausflug verkehrs-näßig zu ungünstig gelegen sind.

Ein praktisches Beispiel dafür bie-en Salzburg und die Salzkammergutseen, die jedes Wochenende von Hun-ierten Münchnern besucht werden. Eine Fahrt auf der Autobahn bis Mondsee dauert kaum viel länger als ein Ausflug auf der überfüllten Bundesstraße nach Tegernsee. . .

Auch auf dem Energiesektor bieten sich für die Zukunft noch interessante Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Dazu gehören vor allem der weitere Ausbau der geplanten Kraftwerkskette am Inn, der für Gemeinschaftswerke geradezu prädestinier ist. Aber auch an deren Kraftwerksprojekten könnte eine bayrische Mitarbeit durchaus möglich sein. Österreich könnte seine Wasserkräfte mit bayrischer Finanzhilfe ohne Zweifel wesentlich rascher ausbauen — und zwar ohne wirtschaftliche Verluste und ohne die Gefahr einer wirtschaftlichen Überfremdung unseres Landes, an der wir naturgemäß nicht interessiert sein können.

Unabhängig von den bereits vorhandenen konkreten Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es eine Reihe von Problemen, die Österreich und Bayern gemeinsam haben und die gemeinsam studiert und gelöst werden könnten.

Dazu gehört vor allem das Problem des Fremdenverkehrs. Bayern ist eines der Hauptzentren des innerdeutschen Fremdenverkehrs und wäre über Österreicher, die ihren Urlaub in Bayern verbringen wollen, sehr erfreut. Aber eine solche Zusammenarbeit braucht nicht einseitig zu sein. Das Problem der Vollauslastung der Fremdenverkehrsbetriebe, die Frage gestaffelter Ferien

— all das könnte gemeinsam gelöst werden, im Interesse beider Länder, die davon nur profitieren könnten. Es wäre zumindest der Mühe wert, diese Fragen einmal gemeinsam zu studieren. Auch ein weiterer wichtiger wirtschaftlicher Fragenkomplex müßte, auf die Dauer gesehen, gemeinsam gelöst werden: die Frage der Ölpolitik. Bayern wird durch die geplanten

— und bereits teilweise in Bau befindlichen — Raffinerieprojekte in Ingolstadt eines der größten Ölzentren Europas werden. Im Zusammenhang mit den Anstrengungen der privaten Ölkonzerne in Österreich werden diese Projekte häufig als Trumpfkarte zum Beispiel gegen die ÖMV ausgespielt. Eine Zusammenarbeit zwischen Österreich und Bayern könnte hier sicherlich klarere Fronten und die Möglichkeit zu einer freundschaftlichen Entwicklung auf längere Sicht im Interesse einer wirklich österreichischen Ölpolitik führen.

Auch in der leidigen Frage der Grenzgänger und der Abwanderung österreichischer Arbeitskräfte nach Bayern ließen sich Lösungen finden die für beide Teile befriedigend wären. Und Bayern wieder wäre sicher sehr erfreut, wenn österreichische Unternehmungen, die eine Zusammenarbeit mit dem EWG-Bereich anstreben, zum Beispiel im Bayrischen Wald oder in anderen Notstandsgebieten Zweigbetriebe errichten würden und so dazv beitragen könnten, das Problem der bavrischen Notstandsgebiete 711 lösen.

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