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Fragen der Bildung

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SACHEN UND PRIVATSACHEN. Notizen aus dem Standort Schweiz. Von Markus Kutter. Walter-Verlag, Olten und Freiburg 1. Br., 1964. 191 Seiten.

„Ich kann es nicht definieren. Es ist kein Tagebuch, keine Abhandlung, kein Essay. Es ist der Versuch, hierauszufinden, wie ich denke. Wie verknüpft meine Vorstellung Apropos. Ich fühle mich wie ein Schaf auf der Weide: fresse Grasbüschel nach Grasbüschel“ (Seite 40). Damit charakterisiert der beruflich im Werbefach tätige Autor selbst sein Buch. Damit darf sich aber auch die

Beziehung noch nicht ziusammenge- funden. Aus allem zeigt sich, daß das holländische Muster kein Beispiel ist, und daß jedes Land seine konkreten politischen Probleme auf eigene Weise lösen muß.

Besprechung des Buches erschöpfen, das völlig unsystematisch Augen- blickseinfälle, Lesefrüchte, Bemerkungen zu aktuellen Ereignissen in bunter Fülle, manchmal aphoristisch, immer behend in der Formulierung, mit leichter Hand geschrieben, dem Leser nahebringt.

ZUR GESCHICHTE UND THEORIE DER VOLKSBILDUNG. Von Kurt Gerhard Fischer. (Schriftenreihe des Oberösterreichischen Volksbildungswerkes Bund 9), Oberösterreichischer Landesverlag, 1961, 127 Seiten.

Wer sich heute hinsichtlich der Entwicklung theoretischer Gedanken über die österreichische Erwachsenenbildung orientieren will, dem ist die Lektüre der Schriftenreihe des Oberösterreichischen Volksbildungswerkes zu empfehlen. Im vorliegenden Bändchen behandelt der deutsche Theoretiker der Pädagogik und Andragogik K. G. Fischer, der durch seine dokumentarischen Ausgaben großer österreichischer Pädagogen und seiner Arbeiten über sie ) hervorgetreien ist beziehungsweise hervortritt, eine Reihe von Problemen, die keinen thematischen, nur einen in der Problematik der Erwachsenenbildung allgemein liegenden Einigungspunkt haben. Schon die im ersten Aufsatz gegebenen Hinweise auf die Anfänge österreichischer Erwachsenenbildung enthalten sehr interessante und bisher

) Stifter, Feuchtersieben, Milde noch nirgends dargestellte Ergebnisse seiner Stifter-Forschung: nämlich dessen Wiener Versuch der methodisch bereits in die Zukunft weisenden „öffentlichen Vorträge über das Schöne“, der im Jahr 1847 den Behörden vorgetragen wurde.

Die anderen Aufsätze beziehen sich auf eine Theorie der Erwachsenenbildung, das Dorf als Gesellschaftswesen und Bildungsort, die Beziehung der Erwachsenenbildung zum Hochschulwesen, das ihm sehr nahestehende Problem der Literatur in der Erwachsenenbildung, das Laienspiel als pädagogische Aufgabe und die Situation der Erziehungswissenschaft angesichts des Rundfunks.

Fischer beschäftigt sich immer gründlich mit der Materie, zieht die wichtige Literatur heran, die in Fußnoten zitiert ist, und durchdringt die Probleme mit dem ihm eigenen, von einem starken sozialen Ethos getragenen pädagogischen Scharfblick. Eduard Seifert

BILDUNG — BILDUNGSRÜCKSTAND (Theologische Fragen heute. Herausgegeben von Michael Schmaus und Elisabeth Gössmann. Band 6). Mit Beiträgen von Ludwig K erst i e n s, Karl Erlinghagen, Reinhold V ö t h, Franz Thoma, Elisabeth Gössmann. München, 1966, Max-Hueber-Verlag. 156 Selten. Preis: DM 5.80.

Hier wird ein Thema aufgegriffen, dem gegenüber ebensoviel Gleichgültigkeit wie Unwissenheit herrscht und das doch zu den primären Lebensvoraussetzungen der moder nen Gesellschaft gehört. Die Grundthese, die in diesem Bändchen vertreten wird, lautet: Die Katholiken haben in Deutschland einen nicht geringen Bildungsrückstand gegenüber den Protestanten. Wenn im höheren Schulwesen schon ein allgemeiner Rückstand Deutschlands hinter anderen Ländern festzustellen ist, so gilt das in einer noch besonderen Weise von den Katholiken. Es ist sehr interessant, die Statistiken dieses Bändchens zu studieren. Man kann dort sowohl allgemein ein prozentuelles Mißverhältnis zwischen dem katholischen und evangelischen Anteil an verschiedenen Berufen feststellen, als auch insbesondere ein Mißverhältnis zwischen beiden Konfessionen vor allem im höheren Schulwesen. Es lohnt sich, die reichen Statistiken dieses Bändchens genauer anzusehen.

Die Autoren versuchen auch, den Gründen dieses Rückstandes nachzugehen und finden dabei als den wichtigsten die Tatsache, daß die Katholiken zum größeren Teil aus der Landbevölkerung oder aus bäuerlichen Gebieten stammen. Das allein mag wohl den Rückstand teilweise erklären, kann ihn aber nicht rechtfertigen. Und so sind diese Untersuchungen gleichzeitig ernst zu nehmen und der Förderung der höheren Bildung mehr Augenmerk zuzuwenden, als dies bisher geschehen ist.

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