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Statt Sabotageakte — Greuelberichte
Trotz dieser Atmosphäre kam es bisher zu keinen Sabotageakten von Seiten der arabischen Bevölkerung, nur kleine Grenzzwischenfälle an der syrischen Grenze und Zusammenstöße am Suezkanal waren zu verzeichnen. Auch der Ton der arabischen Radiostationen hat sich in den letzten Wochen völlig geändert. Man berichtet heute hauptsächlich über das große Elend, das die imperialistischen Israelis mit Hilfe der Amerikaner und Engländer über das arabische Volk gebracht haben. Typisch dafür war eine Geschichte, die der Sender Damaskus erzählte: Eine arabische Mutter schrieb an ihren einzigen
Sohn — doch der Brief kam nicht an. Der Sohn war von einer Napalmbombe verbrannt worden, als er die El-Akza-Moschee in Jerusalem verteidigt hatte. (Bekanntlich wurden die heiligen Stätten überhaupt nicht bombardiert oder mit Granatwerfern und Kanonen beschossen, um trotz höher Verlust die Beschädigung dieser Heiligtümer der großen Religionen zu verhindern.)
Geschäft ist Geschäft
Trotz der großen Waffensammlungen im Ägypten glaubt man hier kaum, daß es zu . emstlichen Zwischenfällen kommen wird. Auch Colonel Boumedienne, Algeriens
Machthaber, droht zwar heftig mit Worten und ist bereit, einige Tausend „Freiwillige“ zum Hedligen Krieg gegen Israel zu entsenden. Doch sind israelische Miliitärkreise der Ansicht, daß Sabotageaktionen gegen militärische Einheilten nicht effektiv und die Entfernungen zu den israelischen Wohnzentren zu groß sind, um Sabotageaktionen in großem Maßstab zu ermöglichen. Stabschef Jizehofc Rabin sagte in diesem Zusammenhang: „Unsere neuen Grenzen sind viel leichter au verteidigen als die alten.“
Trotz der oben erwähnten Störungen geht im allgemeinen das Leben in den besetzten Gebieten seinen gewohnten Lauf. Es handelt sich hier um eine zurückgebliebene Wirtschaft, die auch vor der Besetzung durch Israel schwer unter einer Arbeitslosigkeit, die sich oft bis auf 25 Prozent beiief, gelitten hat.
Man hofft, daß die Touristik der Israelis in die besetzten Gebiete die dortige Wirtschaft ankurbelt Die Israelis sind kauflustig, und sie sind sogar bereit, Erspartes für orientalische Waren auszugeben. Und wenn es sich ums Geschäft handelt, vergißt man die ursprünglichen Barrieren und Herz findet sich zu Herz.
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