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Die Revolution des Kaisers

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DIE SOZIALE REVOLUTION IRANS. Von Mo- harnad Reza Schah Pahlewi Aryamehr, Kaiser von Iran. Eugen-Diedericks-Verlag, Düsseldorf, 1967. 192 Seiten und ein Porträt. Leinen. DM 14.50.

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DIE SOZIALE REVOLUTION IRANS. Von Mo- harnad Reza Schah Pahlewi Aryamehr, Kaiser von Iran. Eugen-Diedericks-Verlag, Düsseldorf, 1967. 192 Seiten und ein Porträt. Leinen. DM 14.50.

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Man erinnert sich noch an die Kommentare, die 1967 an die Schahkrönung geknüpft wurden, man zählte damals die Edelsteine der Kronjuwelen und die aufgebotenen Detektive, das Land sah man als Kulturwüiste. Die Wirklichkeit ist anders. Schah Reza Pahlewi ließ seinem ersten Buch „Im Dienste meines Landes“ in Teheran 1966 ein zweites folgen, das nunmehr in Übersetzung vorliegt und das einen Rechenschaftsbericht der vergangenen 25 Regierungsjahre darstellt, im einzelnen über das am 26. Jänner 1963 durch Abstimmung der Berufsstände angenommene Reformwerk Aufschluß gibt. Die neun Punkte dieses Werkes: Bodenreform, Wald- und Weidelandverstaatlichung, Finanzierung der Bodenreform durch regierungseigene Unternehmen, Gewinnbeteiligung der Arbeiter, Wahlgesetz, Bildung, Gesundheit, allgemeiner Aufbau und Justiz sind zwar erst im Anfang ihrer Verwirklichung, doch ist das seit 1907 herrschende Chaos von einer Revolution von oben ohne Blut und Barrikaden abgelöst, und der Wandel Ist staunenswert. Der Schah achtet Glauben, Moral und Freiheit, er schenkte seinen Bodenbesitz und 80 Prozent seines Vermögens dem Staat, er entwickelte eine überall gewürdigte Initiative in der Beseitigung von Privilegien und Klassenunterschieden: „Ich bekenne, daß mich eine höhere Kraft beseelt, wenn ich Irans Geschicke lenke mit Impulsen, die die zweite iranische Renaissance unwiderruflich eingeleitet haben ... auf Grund heiliger Grundsätze der Freundschaft, Liebe und der Ver ständigung wurden unsere Revolutionsideen entwickelt.“ Indem der Monarch auf dem von seinem soldatischen Vater gelegten Fundament weiterbauend alle Abiturienten bei Ableistung ihrer Wehrpflicht als „Armee des Wissens“ und ebenso alle militärpflichtigen Sanitätspersonen als „Armee der Gesundheit“ in die entlegenen Landesteile versetzt, übernimmt das Militär einen beträchtlichen Anteil an der kulturellen Hebung und Iran, wo auch der erste internationale Kongreß für die Bekämpfung des Analphabetismus tagte, soll nach Pahlewis Wunsch alle unterentwickelten Nationen zur Nachahmung dieser Methode an- spomen. Der Schah vertritt die friedliche Zusammenarbeit aller Staaten: „Das einzige Schlachtfeld, auf dem sich heute menschliche Kräfte messen, kennt nur den Kampf gegen Armut, Unwissenheit, Hunger und soziale oder rassische Diskriminierung... aber solange keine wirksame Garantie für allgemeine Abrüstung gegeben ist, müssen sich jedenfalls alle Völker zur Verteidigung bereithalten.“ Das Neunpunkteprogramm zeigt Parallelen mit der Enzyklika „Populorum progressio“ aber auch mit Hitlers Kampf der Habenichtse. Überzeugt, einer Mission von Gottes Gnaden zu dienen, verfolgt Irans Herrscher statt starrer Plansolls flexible Wege, schon ist das Land kein Tummelplatz fremder Mächte mehr, schon sind der Feudalismus entmachtet und die Frauen emanzipiert, „Uneinigkeit und Zwietracht, Korruption in Regierungskreisen und die innere Labilität“ beseitigt, und schon hat sich Iran mit seinen 20 Millionen Einwohnern einen geachteten Platz unter den Vereinten Nationen gesichert. Auch fortgeschrittene Nationen können aus den Schriften des modernen, hochgebildeten und volksverbundenen Schahs so manches lernen.

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