
„Die ganze Welt in Bildern“
Die Albertina zeichnet in der Ausstellung „Foto.Buch.Kunst“ die Entwicklung der Fotografie vom kostbaren Unikat zum omnipräsenten Massenmedium nach und erklärt, wie das Foto seinen Weg ins Buch fand.
Die Albertina zeichnet in der Ausstellung „Foto.Buch.Kunst“ die Entwicklung der Fotografie vom kostbaren Unikat zum omnipräsenten Massenmedium nach und erklärt, wie das Foto seinen Weg ins Buch fand.
Fotografische Abbildungen, die einen Text illustrieren oder auch selbstständig Inhalte vermitteln, sind aus der heutigen Medienwelt kaum mehr wegzudenken. Dabei ist es noch nicht einmal 200 Jahre her, dass Louis Daguerre und andere Pioniere des Lichtbilds bahnbrechende Verfahren entwickelten, die den Ausgangspunkt für die Geschichte der Fotografie bilden sollten.
Verglichen mit dem Buch, der viele Jahrhunderte umspannenden Tradition des Kodex und der kulturellen Vormachtstellung des geschriebenen Wortes, ist die Fotografie also ein sehr junges Medium. Dass Buch und Fotografie sehr bald zusammenfinden sollten, ist wenig überraschend, schließlich waren Bücher bereits in der Frühzeit des Kodexformats oft reich ausgestattet und mit opulenten Illustrationen versehen. Der Wunsch, Texten erläuternde oder einfach nur visuell ansprechende, schmückende Bilder beizufügen und Bücher damit zu Prestigeobjekten zu machen, ist also schon sehr alt.
Eine technische Herausforderung
Wie auch die kunstvoll gefertigten Buchillustrationen des Mittelalters waren die ersten fotografischen Abbildungen kostbare Unikate, die man nicht technisch reproduzieren konnte. Entsprechende Druckverfahren für eine serielle Herstellung mussten erst entwickelt werden – eine Herausforderung, die nur etappenweise gemeistert werden konnte.
Genau an diesem Punkt setzt die Ausstellung „Foto.Buch.Kunst“ an, die den Weg der Fotografie vom exklusiven Liebhaberstück zum Massenmedium detailliert nachzeichnet. Der Fokus ist auf Österreich gerichtet. Das Interesse am Einsatz der Fotografie für die Buchgestaltung war seit Bekanntwerden der neuen Technik groß, besonders für wissenschaftliche Publikationen war die Vorstellung beflügelnd, exakte Abbildungen ohne Verfälschung durch menschliche Eingriffe erzeugen zu können. Aber auch die Industrie interessierte sich sehr für fotografisches (Werbe-)Material.
Die Umsetzung dieser Idee gestaltete sich zunächst allerdings noch schwierig. Die ersten Fotobände wurden in sehr geringer Auflage manuell gefertigt, teure Prachtbände mit eingeklebten Originalfotografien, deren aufwendige Herstellung nur durch Subskription finanziert werden konnte. Dieser frühen Phase der neuen Gattung Fotopublikation zwischen 1850 und 1870 ist der erste von insgesamt sechs Räumen der mehrheitlich chronologisch, teilweise thematisch aufgebauten Ausstellung gewidmet. „Foto.Buch.Kunst“ ist dabei ausreichend schlüssig strukturiert und zeigt interessantes bis rares Material, fordert aber zumindest dem fachfremden Betrachter ein gewisses Maß an Konzentration ab, da man sich erst durch die zahlreichen die Objekte erläuternden Texte kämpfen muss, um das Dargebotene entsprechend einordnen und würdigen zu können.
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