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Niemals mehr...

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Und nun erreicht Unsere Botschaft ihren Höhepunkt. Zuerst negativ: Es handelt such um das Wort, das Sie von Uns erwarten und das Wir nicht aussprechen können, ohne seiner Schwere und Feierlichkeit bewußt zu sein.

Niemals mehr die einen gegen die anderen, niemals, niemals mehr!

Ist nicht die Organisation der Vereinten Nationen gerade aus dieser Zielsetzung entstanden: Gegen den Krieg und für den Frieden? Hört die Worte eines großen Verblichenen, John Kennedy, der vor vier Jahren verkündete: „Die Menschheit muß dem Krieg ein Ende setzen, sonst setzt der Krieg der Menschheit ein Ende.“ Es braucht nicht langer Reden, um die hehre Zielsetzung Ihrer Organisation zu verkünden. Man muß nur daran erinnern, daß das Blut von Millionen von Menschen, daß unerhörte und unzählige Leiden, daß unnütze Massaker und schreckliche Ruinen den Pakt, der Sie eint, sanktionieren, in einem Eid, der die zukünftige Geschichte verändern muß:

Niemals mehr Krieg, niemals mehr Krieg. Der Friede, der Friede muß das Geschick der Völker und der ganzen Menschheit leiten!

Ihnen Dank, Ihnen Ehre, die Sie seit zwanzig Jahren für den Frieden arbeiten und die Sie diesem heiligen AnHegen sogar berühmte Opfer gaben! Ihnen Dank und Ihnen Ehre für die Konflikte, die Sie verhindert oder beigelegt haben. Die Resultate Ihrer Anstrengungen zugunsten des Friedens bis in die allerletzten Tage verdienen, selbst wenn sie noch nicht endgültig sind, daß Wir Uns zum Sprecher der ganzen Welt machen und Ihnen in ihrem Namen Glückwunsch und Dank abstatten. Meine Herren, Sie haben ein großes Werk vollbracht und vollbringen es weiterhin: Sie lehren die Menschen den Frieden.

Die UNO ist die große Schule, wo man diese Erziehung erhält, und Wir sind hier in der Aula magna dieser Schule. Wer immer hier Platz nimmt, wird Schüler und Lehrer in der Kunst, den Frieden zu bauen. Und wenn Sie diesen Saal verlassen, dann schaut die Welt auf Sie als die Architekten, die Erbauer des Friedens. Der Friede — das wissen Sie — wird nicht nur mittels Politik sowie des Gleichgewichts der Kräfte und Interessen aufgebaut. Der Friede wird mit Geist, mit Ideen, mit Friedenswerken erbaut.

Sie arbeiten an diesem großen Werk. Sie stehen noch am Anfang Ihrer Bemühungen. Wird die Welt einmal dazu kommen, die partikularische und kriegerische Mentalität, die bislang einen so großen Teil ihrer Geschichte gewoben hat, zu ändern? Es ist schwer, eine Voraussage zu machen, doch ist es leicht, zu bekräftigen, daß man sich entschlossen auf den Weg zur neuen Geschichte, zur friedlichen Geschichte machen muß, zu jener, die echt und voll menschlich sein wird, zu jener, die Gott den Menschen guten Willens versprochen hat.

Die Wege sind Ihnen vorgezeichnet: Der erste ist der der Abrüstung. Wenn Sie Brüder sein wollen, dann laßt die Waffen den Händen entgleiten. Man kann nicht lieben, wenn man Offensivwaffen in den Händen hält.

Die Waffen, vorab die schrecklichen Waffen, die die moderne Wissenschaft Ihnen gegeben hat, verursachen, bevor sie Opfer gefordert und Ruinen verursacht haben, wüste Träume, nähren üble Gefühle, bewirken Alpdrücken, Mißtrauen, düstere Entschlüsse. Sie erheischen Riesenausgaben, unterbrechen Projekte der Solidarität und nützlicher Arbeit und verfälschen die Psychologie der Völker.

Solange der Mensch schwach, unbeständig und sogar böse, wie er sich oft zeigt, sein wird, solange werden Defensivwaffen — leider! — nötig sein. Aber Ihr Mut und Ihr Wert drängen Sie dazu, die Mittel zu studieren, um die Sicherheit des internationalen Lebens ohne Zuflucht zu den Waffen zu gewährleisten:

Das ist ein Ihrer Anstrengungen würdiges Ziel. Das ist es, was die Völker von Ihnen erwarten. Das ist es, was erreicht werden muß! Darum muß das einhellige Vertrauen in diese Institution wachsen, darum muß Ihre Autorität wachsen, und dann wird — so kann man hoffen — das Ziel erreicht. Sie werden sich den Dank der Völker verdienen, die von den drückenden Rüstungsauslagen erleichtert und vom Alpdruck des ständig drohenden Krieges befreit werden.

Wir wissen — wie sollte man sich darob nicht freuen? —, daß viiele von Ihnen mit Wohlwollen die Einladung betrachtet haben, die Wir für die Sache des Friedens von Bombay aus im Dezember letzten Jahres an alle Staaten erlassen haben:

Einen Teil der durch Rüstungsbeschränkung erzielten Einsparungen für die Entwicklungsländer zu opfern. Wir erneuern hier diese Einladung mit dem Vertrauen, das Ihre Gefühle der Menschlichkeit und der Großherzigkeit Uns einflößen.

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