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Rolandslied und Nouveau Roman
GESCHICHTE DER FRANZÖSISCHEN LITERATUR. Von Josef T h e i s e n. (Sprache und Literatur, Bd. 11) Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 1964. 415 Seiten. Preis 13.8 DM.
Mit Recht gilt Frankreich als das literarische Land, spielt doch in seinem Geistesleben die Literatur eine beherrschende Rolle. Ihr Einfluß auf das Schrifttum der anderen Nationen war seinerzeit sehr groß und ist auch heute noch beträchtlich. Daher wird jede neue Darstellung der französischen Literatur ihre Leser finden.
Josef Theisen, der an der Universität München lehrt und Autor des Buches „Frankreich, Landschaft — Geschichte — Kultur” ist, will nach seinen eigenen Worten mit dem vorliegenden Werk dem Studierenden der Romanistik eine erste Orientierung bieten, dem Lehrer die Vorbereitung für den Unterricht erleichtern und darüber hinaus jedem literarisch Interessierten die nötigen Hinweise geben. Dieser Aufgabe wird das Buch durchaus gerecht. Die Darstellung der französischen Literatur reicht von den Anfängen bis in unsere Gegenwart, vom Rolandslied bis zum sogenannten „Nouveau Roman”. Sie beschränkt sich auf das Wesentliche, für die Entwicklung besonders Bezeichnende und gliedert den umfangreichen Stoff klar und übersichtlich, wobei auch immer die zeitgeschichtlichen Bedingungen der Strömungen und einzelnen Werkein großen Zügen erläutert werden. Verdienstvollerweise bietet Theisen, vor allem in den Abschnitten über die ältere Zeit, kurze Inhaltsangaben. Mit Recht werden neben der schönen Literatur auch Philosophen, Historiker, Memoirenschreiber und Kritiker behandelt. Der Akzent liegt nicht so sehr auf den literarischen Richtungen als auf den schöpferischen Persönlichkeiten.
Natürlich konnten nicht alle Werke der einzelnen Autoren genannt werden, eine Auswahl war zu treffen, und die mußte wohl subjektiv sein. (So vermißt man zum Beispiel bei Maupassant den wichtigen Roman „Bel ami”.) Der Naturalismus kommt etwas zu kurz. Dafür wurde dem Symbolismus ein breiterer Raum gegönnt. Die Literatur der unmittelbaren Gegenwart muß sich mit 30 Seiten begnügen, doch sind die wichtigsten Strömungen und Autoren Charakterisiert. Daß auch prominente Namen fehlen, konnte bei der gedrängten Kürze nicht Ausbleiben, immerhin hätten etwa Estauniė, Henri Bosco, Lenormand, Druon, Thyde Monnier, Troyat, Guitry eine Erwähnung verdient. Dem Haupttext wurden Literaturhinweise und eine Zeittafel angefügt. Ein wichtiger Vorzug dieser sehr nützlichen Geschichte der französischen Literatur ist die stilistisch lebendige Darbietung.
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