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Landwirtschaftsreform nötig
Das bedeutet aber — immer folgend der OECD-Untersuchung — eine Strukturreform in der Landwirtschaft in der nächsten Dekade. Denn nur so kann der Lebensstandard der Bauern endlich an den der Stadtbevölkerung herangebracht werden. Selbstverständlich müßte eine solche Reform auch alle Preisstützungen usw. abbauen. Spätestens hier taucht dann in den Diskussionen eine Frage auf, die immer wieder gestellt wird: „Können die Entwicklungsländer überhaupt den Import an Nahrungsmitteln bezahlen, wenn sie gleichzeitig Kapital für ihren Wirtschaftsaufschwung benötigen?“1 Und die Antwort, die die Experten der OECD ebensooft geben: „Nahrungsmittel sind eine Grundvoraussetzung, und wenn Einkünfte aus dem Export, die Entwicklungshilfe und weitere Kapitalzuschüsse ungenügend sind, so kann man immer noch eher darauf verzichten als auf die Einfuhr van Nahrungsmitteln — das Ergebnis wird eben ein langsameres Wirtschaftswachstum sein.“
Natürlich kennt die OECD auch die ihr gesetzten Grenzen sehr genau. So sagt etwa Willard L. Thorp, der Vorsitzende des „Development Assistance Committee“: „Bei der Familienplanung kann fremde Hilfe wirklich nur sehr begrenzt zur Anwendung kom men.“ Trotzdem arbeitet auch hier bereits ein Team von Experten an einer Untersuchung, die diese heikle Materie, die allerdings wiederum untrennbar mit dem Welternährungsproblem zusammenhängt, im Sinn der Organisation behandelt. Immerhin: Abgesehen von diesen zunächst eher theoretischen Reflexionen haben die OECD-Staaten, die auch dem Komitee angehören, z. B. 1964 mehr als sechs Billionen Dollar an tatsächlicher Unterstützung geleistet.
Geld, Handel und Ernährung — nur drei Worte, aber viel viel mehr in ihrer Bedeutung für unsere Welt und die Welt von morgen. In Paris arbeitet ein Stab von Experten — unter ihnen in führenden Positionen auch einige Österreicher — an der Lösung aller damit zusammenhängenden Fragen. Nur einige von ihnen konnten in den zwei Tagen den Presseleuten angedeutet werden. Keine wirklichkeitsfremden Theorien werden dort aufgestellt, sondern Fragen, die dich und mich interessieren, interessieren müssen, etwa: „Welche Schulen werden unsere Kinder und Enkel besuchen“ oder, ganz einfach: „Was werden wir übermorgen essen?“
Thorkil Kristensen umriß es so: „Wir wären wohl kurzsichtig, würden wir nicht unser Denken und unsere Politik der Zukunft anpassen."
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