Van der Bellen Bregenz - © Peter Lechner/HBF

Gefahr Populismus: Blind vor dem Abgrund

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Bundespräsident Alexander Van der Bellen warnt vor den Gefahren des Populismus. Anstatt seine Institution und seine Worte ernst zu nehmen, flicken ihm die politischen Player am Zeug.

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Bundespräsident Alexander Van der Bellen warnt vor den Gefahren des Populismus. Anstatt seine Institution und seine Worte ernst zu nehmen, flicken ihm die politischen Player am Zeug.

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Demokratie bedarf nicht nur des Rechtsstaates, der den juristischen Rahmen der Gesellschaft absteckt, sondern auch des Grundvertrauens in Institutionen. Demokratische Politik bedeutet, dieses Vertrauen zu befördern – und nicht zu zerstören. Die unheilvolle Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sollte lehren, dass das Herabwürdigen demokratischer Institutionen der Anfang vom Untergang der Demokratie war. Von der Verhöhnung der Parteiendemokratie bis zum Verunglimpfen der Medien als „Lügenpresse“ reichte da der Bogen.

Nach solcher Geschichte wacht man in der unmittelbaren Gegenwart auf, in der diese Mechanismen fröhliche Urständ feiern, ohne dass die herrschende Politik dem entgegentritt. Da geißelt der Bundespräsident bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele (bei den Salzburger Festspielen wird er dies gewiss fortsetzen) populistische Sprache und macht das nicht nur an den üblichen Verdächtigen von Herbert Kickl & Co fest, sondern auch an der Rede von den „Normalen“, welche die ÖVP gerade entdeckt hat, oder von „unseren Leuten“, die sich Andreas Babler und die SPÖ auf die Fahnen heftet.

Der Bundespräsident hat begrenzte politische Macht. Aber er kann die Macht seines Wortes einsetzen. Und er darf dafür gewiss auch kritisiert werden. Aber er ist auch ein (institutionelles) Symbol des demokratischen Zusammenhalts und bedarf des Respekts der anderen politischen Player.

Alarmzeichen: waffenstarrende Neonazis

Leider ist von solchem längst keine Rede mehr. Wer sich erwartet hatte, dass durch Alexander Van der Bellens Mahnungen eine Diskussion über populistische Sprache losgetreten wird, wurde einmal mehr eines Besseren belehrt: Wo der Präsident vor Ausgrenzung warnte, bestand etwa Andreas Babler weiter auf seiner Wortwahl, ohne darauf einzugehen, wie er auf diese Weise eine zersplitternde Gesellschaft einen will.

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