Moral? Vernunft? Beides
Je komplexer die Probleme, desto größer die Sehnsucht nach einfachen Lösungen und klaren Fronten. Die FURCHE sucht nach anderen Wegen. Ein Wort zum Einstand.
Je komplexer die Probleme, desto größer die Sehnsucht nach einfachen Lösungen und klaren Fronten. Die FURCHE sucht nach anderen Wegen. Ein Wort zum Einstand.
Trivial war sie noch nie, die Frage, was die FURCHE denn eigentlich sei und wolle. Die erste Antwort geht auf Friedrich Funder selbst zurück, der diese Zeitung nach den Verheerungen des Krieges als Plattform für den geistigen Wiederaufbau gegründet hat. „Zeitaufgeschlossen, auf das aktuelle Geschehen gerichtet, parteimäßig nicht gebunden, eine gesunde Demokratie bejahend, durch katholische Grundsätze bestimmt, will unsere Wochenschrift ,Furche‘ in dem zu bestellenden Grunde sein“, schrieb Funder in seinem Geleitwort vom 1. Dezember 1945. Als „kulturpolitische Wochenschrift“ bezeichnete Funder seine Kreation, ein „katholisches Blatt für die Weltleute“ schwebte ihm vor. Wer eine etwas zeitgemäßere Antwort sucht, könnte in jenen Worten fündig werden, mit denen der kürzlich verstorbene, prägende Styria-Aufsichtsratsvorsitzende Johann Trummer gegenüber der Kleinen Zeitung die Mission seines Medienhauses beschrieben hat: Es gehe darum, dass man „Orientierung gibt, Vertrauen schafft und die Gemeinschaft unterstützt“. Ein Auftrag, der auch und in besonderer Weise für die zur Styria gehörende FURCHE gilt.
Gemeinschaft – in der Blase
Jeder einzelne Punkt dieses Mission Statements ist freilich in Zeiten wie diesen eine Herausforderung, um nicht zu sagen potenzielle Überforderung. Orientierung wird in der „beschleunigt komplexer werdenden Gesellschaft“ (Jürgen Habermas) zur Wissenschaft, das Vertrauen scheint angesichts von „Fake News“-Vorwürfen und gegenseitigen „Mainstream“-Anwürfen geschwunden oder gar verloren – und Gemeinschaft gibt es in einer polarisierten, von Spaltungen geprägten Gesellschaft oft nur noch innerhalb der digitalen Blase.
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