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Vereinte Nationen 25 Jahre

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Der Völkerbund war nach zwanzig Jahren wechselvoller Existenz praktisch tot und konnte den Ausbruch des zweiten Weltkrieges nicht verhindern. Als die Charta der Vereinten Nationen vor 25 Jahren, am 26. Juni 1945, durch die Vertreter von mehr als fünfzig Staaten in San Franzisko unterzeichnet wurde, mochten viele Menschen, die diese Nachricht damals im Jahre Null durch die Ätherwellen erreichte, gehofft haben, diesmal werde der Mens/chheitstraum Wirklichkeit, denn die jüngsten Erfahrungen und die Aussicht auf die nukleare Vernichtung lassen gar keine andere Möglichkeit, als es mit dem Experiment einer umfassenden Friedenssicherung noch einmal zu versuchen.

Die Enttäuschungen blieben nicht aus. Das Experiment wäre nur gelungen, wenn sich die Annahme bestätigt hätte, daß die Verbündeten gegen Hitler diese Friedenssicherung einmütig wollen und jeweils einstimmig beschließen. Diese Annahme erwies sich sehr bald als eine naive Utopie. Die Welt brach in zwei Machtblöcke auseinander, und nur der Rest blieb für die Vermittlungstätigkeit der Vereinten Nationen übrig.

Es ist üblich, die inzwischen 25jährig gewordene Institution der Vereinten Nationen dafür verantwortlich zu machen und den Glaspalast am East River für eine ziemlich kostspielige und ziemlich unnütze Angelegenheit zu halten. Aber ein kurzer Besuch in diesem für alle Besucher New Yorks stets offenen Haus überzeugt meistens vom Gegenteil. Hier ist ein permanentes Gespräch, eine permanente Diskussion im Gange. Die Fragen Krieg oder Friede, Armut oder Wohlstand werden dabei so aufgefächert, daß ihre sachlichen Kerne, die meistens im kleinen Detail stecken, sichtbar werden. Und in diesen Details werden dann Lösungen angestrebt. In diesen Sitzungsräumen der Unterorganisationen der Vereinten Nationen sind Österreichs Vertreter stets dabei, durch ihre aktive Teilnahme, die sehr oft auch eine Erziehungstätigkeit ist, einen guten Einfluß auf den Lauf der Dinge auszuüben. Der gute Geist der Zusammenarbeit unter den heute 126 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, der hier fast immer herrscht, ist auch ihr Werk. Man sollte auch das nicht vergessen.

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