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Wieder Sorgen um die Wirtschaft

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Vor 50 Jahren hatte man andere Sorgen. Der große Wirtschaftsraum der Monarchie war auseinandergefallen, die ehemaligen Kronländer entwickelten erfolgreich und intensiv eigene Produktionsstätten, und was noch einige Jahre vorher zum natürlichen Absatzgebiet der Wiener Wirtschaft zählte, mußte nun mühsam als ausländischer Handelspartner gewonnen werden.

Im Inland hatten sich die Wogen - des Zusammenbruchs noch nicht geglättet, wirtschaftlich steckte man in einer Krise und vor einer Inflation, und politisch wußte man noch nicht, wohin man eigentlich gehörte.

Alle Achtung vor jenen Männern, die damals den Mut hatten, in der einstigen Kaiserstadt, dem nun zum Zentrum der jungen Republik gewordenen Wien eine internationale Handelsmesse zu gründen. Wenn man die Wiener Messe gern als wirtschaftliches Barometer bezeichnet, so stand bei ihrer Geburt ein ausgeprägtes mitteleuropäisches Tief Pate, wie es nur einmal noch, nach 1945, wieder erreicht wurde. Heute, nach 50 Jahren, steht die Wiener Internationale Messe wiederunter dem Druck wirtschaftlicher Sorgen, die freilich ganz anders geartet sind als die von 1921.

Ohne Zweifel werden die Aussteller und ihre Kunden, die wiederum aus aller Welt anreisen werden, noch unter dem Schock der „amerikanischen Herausforderung“ stehen, und es wird interessant sein, wie sich die Partner auf dieser Messe — einer der ersten nach der weltweiten Dollarkrise — verhalten werden.

Die österreichische Wirtschaft, die stark exportorientiert ist und deren größter Überseekunde bisher die USA waren, macht sich nicht unbegründete Sorgen um die nächste Zukunft.

Ist doch zu erwarten, daß durch die Import denken, mit welcher Energie und mit welchem unternehmerischen Risiko sie vollbracht werden. Hoffen wir, daß sich die negativen Auswirkungen der letzten Zeit und die sich ankündigende Abflachung der Hochkonjunktur nicht zu einem neuerlichen Tief ausbilden mögen.

Eine gewisse Berechtigung zu dieser Hoffnung ist in der Tatsache zu erkennen, daß in allen wirklich lebenswichtigen Entscheidungen dieses Jahres immer eine Einigung der Sozialpartner die Klippen zu überwinden geholfen hat. Diese Sozialpartnerschaft, um die uns das gesamte Ausland beneidet, darf auf keinen Fall verlorengehen.

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