Javier Milei: „Der Verrückte“ 100 Tage im Amt
Der rechtspopulistische Präsident Javier Milei hat den Argentiniern viel versprochen. Doch nach 100 Tagen im Amt scheitert er mit seiner „Motorsägenpolitik“ an der Realität.
Der rechtspopulistische Präsident Javier Milei hat den Argentiniern viel versprochen. Doch nach 100 Tagen im Amt scheitert er mit seiner „Motorsägenpolitik“ an der Realität.
Als „Hurensohn“ und „Esel“ beschimpfte er Papst Franziskus öffentlich im Fernsehen. Für ihn sei das Oberhaupt der katholischen Kirche nicht der Vertreter Gottes auf Erden, sondern der „Repräsentant des Bösen“, ein „Kommunist.“
Als Javier Milei noch bis vor Kurzem als polarisierender Wirtschaftsexperte durch Argentiniens TV-Talkshows tourte, brachten seine polemischen Auftritte und populistischen Meinungen noch ordentlich Einschaltquote und ihm landesweite Bekanntheit.
Doch nun ist der rechtslibertäre selbsterklärte Anarchokapitalist (53) seit Dezember Argentiniens neuer Staatspräsident – und besuchte gleich nach Donald Trump auf einer seiner ersten Auslandsreisen seinen argentinischen Landsmann im Vatikan. Er entschuldigte sich sogar beim Pontifex für seine Beschimpfungen.
Flirt mit dem Judentum
Er hatte kaum eine andere Wahl, in einem Land, in dem rund zwei Drittel bekennende Katholiken sind, meint María Lourdes Puente Olivera, Leiterin der politischen Fakultät der Katholischen Pontificia-Universität UCA in Buenos Aires, im Gespräch mit der FURCHE. Der Papst vergab ihm, beglückwünschte ihn zum Wahlsieg.
Tatsächlich ist Milei religiös, getaufter Katholik – auch wenn er derzeit mit dem Judentum flirtet – und zitierte schon während seines Wahlkampfes häufig aus der Bibel. Besonders gerne aus dem Buch der Makkabäer, Kapitel 3:19: „Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt.“
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