"Mayflower": Exodus in die Neue Welt
Heuer jährt sich die Fahrt der „Mayflower“ aus dem britischen Plymouth nach Massachusetts zum 400. Mal. Die „Pilgrim Fathers“, die da die Neue Welt kolonisierten, gehören bis heute zum religionspolitischen Selbstbild der USA.
Heuer jährt sich die Fahrt der „Mayflower“ aus dem britischen Plymouth nach Massachusetts zum 400. Mal. Die „Pilgrim Fathers“, die da die Neue Welt kolonisierten, gehören bis heute zum religionspolitischen Selbstbild der USA.
Wer sich in den Vereinigten Staaten mit den so genannten Pilgervätern (Pilgrim Fathers) auseinandersetzt, trifft auf ein politisch aufgeladenes und hoch emotionalisiertes Thema. Im patriotischen Selbstbewusstsein vieler US-amerikanischer Gruppierungen spielt die Überfahrt der „Mayflower“ im Jahr 1620 eine entscheidende Rolle. Genau genommen war die Fahrt des britischen Schiffes vor genau 400 Jahren weder die erste noch die wichtigste Station in der Besiedelung des neuen Kontinents.
Dennoch steht sie beispielhaft für ein Bewusstsein des „Aufbruches“, das zahlreiche Gruppen des britischen Empire zwischen 1620 und 1640 zur Überquerung des atlantischen Ozeans motiviert hatte. In diesen Jahrzehnten, die in der historischen Forschung oft als „Große Migration“ (great migration) bezeichnet werden, etablierten sich zahlreiche britische Kolonien und mit ihnen ein religiös motiviertes Gesellschaftsbewusstsein, das für die Menschen in der neuen Welt bezeichnend wurde.
Die Botschaft der Puritaner
Die religionspolitische Lage im britischen Empire war angespannt: Nach der Abspaltung der anglikanischen Kirche vom römischen Katholizismus stritten sich einflussreiche Gruppierungen jahrzehntelang um die Vormachtstellung im Land. Während einige pro-katholische Adelsfamilien nach wie vor die Nähe zu Rom suchten oder gar in das Gefolge des Papstes zurückkehren wollten, mühten sich die Unterstützer der anglikanischen Kirche darum, die neue Gemeinschaftsform zu stabilisieren und dauerhaft zu etablieren. Daneben gab es aber auch christliche Gruppierungen, denen die Reformen der anglikanischen Kirche noch nicht weit genug gingen: Sie wollten die englische Kirche von all den gehassten Elementen befreien, die an die verteufelte römische Glaubensgemeinschaft erinnerten.
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