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Landwirtschaftliche Warengenossenschaften steigern Produktion

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„Nur In der Kräfte schön vereintem Streben erhebt sich wirkend erst das wahre Leben.“

Die Wahrheit dieses Verses wird in der größten sozialen und wirtschaftlichen Bewegung unserer Zeit, der Genossenschaftsbewegung, täglich millionenfach bestätigt. Im Internationalen Genossenschaftsbund sind mehr als 115 Millionen Menschen, die in 377.500 Einzelgenossenschaften organisiert sind, aus 34 verschiedenen Ländern zusammengeschlossen. Auch der Allgemeine Verband für das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen in Oesterreich gehört dieser weltumspannenden Genossenschaftsorganisation an, die von den Vereinten Nationen als beratende Körperschaft anerkannt ist. Ueber zweihunderttausend landwirtschaftliche Genossenschaften mit mehr als 20 Millionen Landwirten sind heute in der ganzen Welt das wirtschaftliche Rückgrat des Bauernstandes. Vor mehr als sechzig Jahren hat die Idee Raiffeisens auch in Oesterreich begeisterte Anhänger gefunden. Heute gehören die ländlichen Selbsthilfeorganisationen unseres Bundeslandes zu den besten und fortschrittlichsten in den Alpenländern. Der zahlenmäßig größte und wirtschaftlich stärkste Genossenschaftsverband Oberösterreichs, die Oberösterreichische Warenvermittlung, hat sich in den letzten Jahren besonders der Produktionsförderung der in 33 Lagerhausgenossenschaften zusammengeschlossenen 55.000 Bauern gewidmet. In der Dauerausstellung neuester landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte des Landmaschinen-oienstes in Wegscheid haben im Laufe eines Jahres mehr als 10.000 Bauern eine eingehende landtechnische Beratung von Fachleuten erhalten.

Die zunehmende Technisierung machte es notwendig, dafür zu sorgen, daß nur hochwertige Treibstoffe und Oele den Bauern angeboten werden, weil schlechte Waren die teuren Maschinen schädigen und unbrauchbar machen. Nach eingehenden praktischen Erprobungen sowie auf Grund wissenschaftlicher Analysen hat die Oberösterreichische Warenvermittlung Mineralöl- und Fettprodukte der Bezeichnung „Genol“ (Genossenschaftsöl) herausgebracht. Im April 1953 hat die Maschinenabteilung des Verbandes der Lagerhausgenossenschaften die erste Buschholzhackmaschine in Oesterreich eingeführt, die eine erhebliche Arbeits- und Zeitersparnis bewirkt. Die Großstreumaschine mit 7 Tonnen Fassungsraum, die einzige ihrer Art in Europa, hat viele tausende Tonnen Düngekalk auf unsere kalkarmen Böden gebracht, die wegen fehlender Arbeitskräfte niemals hätten gestreut werden können. Mehr als 100 Saatgutreinigungsanlagen stehen den Mitgliedern der Lagerhausgenossenschaften zur Aufbereitung ihres eigenen Saatgutes zur Verfügung. Eine Spezialmaschine im Zentrallagerhaus der Oberösterreichischen Warenvermittlung reinigt jährlich 100.000 Kilogramm Rotkleesamen.

Die Bauern wissen alle diese produktions-fördernden Maßnahmen zu schätzen und haben durch die Ablieferung größerer Mengen und besserer Qualitäten der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gezeigt, daß die österreichische Landwirtschaft zu Höchstleistungen fähig ist, wenn sie die richtige genossenschaftliche Hilfe erhält. Heute deckt die österreichische Landwirtschaft 75 Prozent des einheimischen Nahrungsmittelbedarfes, während sie 1946 nur 40 Prozent der Ernährung in unserem Lande sicherstellen konnte. Bis 31. Mai 1953 wurden 342.000 Tonnen Brotgetreide von der österreichischen Landwirtschaft aus der letzten Ernte abgeliefert, am 31. Mai 1952 waren es nur 240.000 Tonnen. Für Oberösterreich lauten die Zahlen 77.824 Tonnen 1953 gegenüber 56.150 Tonnen im Vorjahre. Tausende Waggons des täglichen Brotes gingen durch die genossenschaftlichen Lagerhäuser, Die gemeinsamen Anstrengungen aller in den Genossenschaften vereinten Kräfte haben zu diesem Erfolg entscheidend beigetragen. Die Genossenschaften werden ihrer Aufgabe im Dienste der Landwirtschaft, der gesamten Volkswirtschaft und damit nicht zuletzt der Konsumenten auch in Zukunft nachkommen und mithelfen, die Ernährung Oesterreichs zu sichern. +

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