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Wann ist ein Produkt denn wirklich bio?

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Bio-Produkte sind „in”. Sie haben sogar die Supermarkt-Regale erobert. Aber was steckt hinter den Bezeichnungen?

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Bio-Produkte sind „in”. Sie haben sogar die Supermarkt-Regale erobert. Aber was steckt hinter den Bezeichnungen?

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Als Konsument ist es gar nicht leicht, sich in den verschiedenen Kennzeichnungen für „Bio-Produkte” zurechtzufinden, gibt es doch in Österreich elf Bioverbände. Und jeder dieser Verbände vergibt ein eigenes Zeichen. Am häufigsten wird man wohl das Zeichen des „Ernte”-Verbandes antreffen, hat dieser doch 11.000 Mitgliedsbetriebe im ganzen Land.

Diese Zeichen dürfen nicht nur die Biobauern, sondern auch Verarbeitungs- und Handelsbetriebe verwenden. Sie erwerben durch einen Lizenzvertrag das Becht, Bioprodukte damit zu bewerben. Diese Biobetriebe unterwerfen sich damit allerdings einer strengen Kontrolle.

So wird jeder Biobauer mindestens einmal jedes Jahr kontrolliert, wobei die „Aus-tria Bio Garantie” das größte unabhängige Institut ist, das die Einhaltung der Vorschriften überprüft. Inspiziert wer-

den bei diesen Überprüfungen nicht nur Äcker, Weiden und Wiesen (ob ohne Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden gearbeitet wird), sondern auch alle Wirtschaftsräume des Hofes. Dabei geht es unter anderem auch um die artgerechte Tierhaltung, die Fütterung und die Gesundhaltung der Tiere ohne Chemie. Über Zu- und Verkäufe muß der Bauer Buch führen.

Stellt sich bei einer solchen Untersuchung heraus, daß die Biorichtlinien grob oder vorsätzlich verletzt wurden, so wird der Betrieb aus dem Verband ausgeschlossen.

Alle Biolebensmittel müssen außer ihren Marken auch noch folgendermaßen gekennzeichnet werden: „aus biologischem Anbau”, „aus biologischem Landbau” oder „aus biologischer Landwirtschaft”. Anstelle von

biologisch kann auch ökologisch stehen. Wer solchermaßen gekennzeichnete Lebensmittel erwirbt, kann sich darauf verlassen, daß sie den gesetzlichen Bichtlinien des biologischen Landbaues entsprechen. I )as gilt auch für die Biolebensmittel, die einige Großhandelketten (zum Beispiel „Natur pur” oder „Ja! Natürlich”) vertreiben. Bei diesen Produkten handelt es sich allerdings teilweise um Waren einer höheren Verarbeitungsstufe, also etwa entrahmte und homogenisierte Biomilch, während man am Bauernhof die unverarbeitete Bohmilch erwerben kann.

Eine interessante Initiative gibt es in Vorarlberg, die „Konsumenten-Produzenten-Arbeitsgemeinschaft” („Kopra”), ein Zusammenschluß von derzeit etwa 1.200 Konsumenten und 100 Bauern (überwiegend Bergbauern ), der sich die Erhaltung einer bau -erlichen Landwirtschaft zum Ziel gesetzt hat. Die Bauern erhalten für ihre. biologisch erzeugten Produkte einen gerechten (kalkulierten) Preis, zu dessen Bezahlung die Konsumenten jedenfalls unter den Mitgliedern bereit sind. Eine eigene Vermarktungsstelle wurde in Feldkirch eingerichtet.

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