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Die Musik in Geschichte und Gegenwart

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Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarbeit zahlreicher Musikforscher des In- und Auslandes herausgegeben von Friedrich Blume. Band III: Daquin bis Fechner. Mit 540 Textabbildungen, 260 Notenbeispielen und 20 Tabellen. Im Bärenreiter-Verlag, Kassel-Basel. 1920 Spalten Text. 105 DM Ganzleinen.

Mit respektvollem Staunen begleitet man dieses großzügige und kühne Unternehmen, das rasch und programmgemäß fortschreitet: von den acht angekündigten Bänden dieser bisher größten deutschsprachigen Musikenzyklopädie sind bereits drei erschienen. Wir haben in der Besprechung der ersten beiden Bände die Vorzüge dieses Opus magnum des Bärenreiter-Verlages gewürdigt: Reichtum, Gründlichkeit, Aktualität und Lebendigkeit vor allem — und finden hier im dritten Band all dies erneut bestätigt. Studien wie die über Deklamation 13 Spalten, Diatonik-Chromatik- Enharmonik 22 Spalten von Hans Engel sind Vorstöße in Neuland, während des gleichen Autors Zusammenfassung der Verzierungs-, Notationsund Fugenlehre ein Muster an Genauigkeit und Klarheit darstellt. Von den allgemein interessanten, das Gebiet der Kulturphilosophie streifenden Artikeln seien etwa die von Will Hofmann über „Expressionismus” oder, auf g..nz anderem Sektor,

der von W. Blankenburg über „König David" und dessen sinnbildliche Bedeutung genannt. Auch die Studie über das heikle Gebiet des Farbenhörens und der Farbenmusik von A. W e 11 e k verdient hervorgehoben zu werden. Die Musikgeschichte Deutschlands wurde in umfassenden und gründlichen monographischen Artikeln von Viora Grundschichten, Stäblein Mittelalter, Albrecht Gotik-Renaissance, Blume Barock, Gerber Klassik-Romantik und Laaff 20. Jahrhundert dargestellt. — Während man hier um möglichst große Objektivität bemüht ist, schwingt in manchen Darstellungen zeitgenössischer Tonsetzer, insbesondere wenn Franzosen über ihre Landsleute schreiben, viel Persönlich-Verehrungs- volles und Intimes mit. Aber sollen wir sie darob tadeln? Man erfährt auf diese Weise vieles, was sonst „nicht im Lexikon steht". Von österreichischen Musikforschern vermerken wir die Artikel von H. F. Redlich über O. E. Deutsch und F. Delius, von A. Liess eine eingehende, auf den neuesten Stand gebrachte, durch vor kurzem herausgegebene Korrespondenzen ergänzte Debussy- Studie 15 Spalten, von L. Nowak die Familien- und Kulturgeschichte der Esterhazys u. a. — Erfreulich, daß auch über die großen ostdeutschen Musikstädte Neuestes zu finden ist, so in dem zweigeteilten Artikel über Dresden H. Schnoor und K. Laux. Neben dem Interessanten sei aber nicht die fleißige Philologenarbeit vergessen, etwa der 28 Spalten in Nonpareilleschrift umfassende Index der „Denkmäler der Tonkunst" von W. Schneider oder das Literaturverzeichnis zur deutschen Musikgeschichte von G. Feder. — Daß auch dieses Lexikon nur Menschenwerk ist, erweisen 6 Spalten Errata am Ende des vorliegenden Bandes für die Bände I—III. Wünsche hat der Rezensent keine, nur gute Wünsche für die Fortführung des Unternehmens.

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