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SCHLOSS LUDWIGSBURG. Von Richard Schmidt. 72 Textseiten, 32 Risse und Entwürfe, 52 Bildseiten nach Aufnahmen von Helga Schmidt- Glassner. Hirmer-Verlag, München. Preis 11.80 DM.

In den reichen Bestand an künstlerisch bedeutenden Schlössern und Residenzen, über die Deutschland verfügte, hat der zweite Weltkrieg empfindliche Lücken gerissen. Ihm fielen, um nur einige zu nennen, zum Opfer: die großartige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer in Bruchsal, das Weifenschloß in Herrenhausen Hannover, die Münchener Residenz, der Großteil der Residenz in Würzburg, das Königliche Schloß in Stuttgart ein Bau von Cuvillie, die Stadtschlösser in Potsdam und Berlin und fast das gesamte barocke Dresden.

Um so begrüßenswerter ist es, daß eine so großzügig geplante und mit so hohem Geschmack ausgestaltete Schloßanlage wie die Residenz der Herzoge von Württemberg in Ludwigsburg unversehrt geblieben ist. Sie geht auf die Initiative von Herzog Eberhard Ludwig zurück, der von 1676 bis 1733 lebte. Bei seinem Tod war die weitgreifende Anlage in ihren wesentlichen Teilen vollendet und ausgestattet. Wie so oft — etwa in Würzburg — haben spätere Generationen umgestaltet und weitergebaut, ohne jedoch den barocken Gesamteindruck zu verändern. So stehen also Interieurs aus einem Zeitraum von etwa hundert Jahren zur Schau — auch die späteren nobel und prachtvoll in Entwurf und Arbeit.

Das Buch des württembergischen Landeskonservators, also eines im hohen Grade Berufenen, gibt diese vornehme fürstliche Bauschöpfung in gründlicher textlicher Beschreibung und in ganz vortrefflichen Lichtbildern wieder.

WESEN UND FORMEN DER DIALEKTIK. Von Robert H e i s s. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln. 191 Seiten. Preis 12.80 DM.

Was die zu einem Modewort unserer Zeit gewordene Dialektik ist, wie man sie verstand und definierte, wie sie sich in den Köpfen großer Denker von Sokrates bis Nietzsche, Kierkegaard und vor allem Hegel und Marx widerspiegelte, analysiert der Autor mit überragender Sachkenntnis. Der ordentliche Pro-fessor für Philosophie und Psychologie an der Universität Freiburg im Breisgau räumt in diesem Buch mit den zahlreichen Mißverständnissen auf. die sich regelmäßig in die Modebegriffe einschleichen und von der, besonders seit etwa 15 Jahren, auch die Dialektik durch die Popularisierung ihrer Betrachtungsweise nicht verschont geblieben ist. Darum wird der Leser vorerst mit den Fragen der formalen Logik vertraut gemacht, aber auch mit den Krisen, die in ihr entstanden sind; er wird angeleitet, die verschiedenen Wege der Wahrheitsfindung zu prüfen. Dann folgen die dialektischen Probleme der Sprache und der Aufbau der dialektischen Phänomene Er erfährt dann,was er ja schon irgendwo flüchtig gelesen hat, daß die Dialektik eine große Bedeutung als methodisches Instrument besitzt. Hegel und Marx glaubten nicht nur an die dialektische Methode, „sie hielten sie für das universale Instrument“. Für beide stand von vornherein das jeweilige Ganze geradezu als Dogma fest, und so wurde das „an sich bewegliche Instrument der Dialektik in ihren Händen dogmatisch gehandhabt". Von Marx wurde sie überdies auf den Materialismus gepfropft und von seinen eifrigen Jüngern in ein robustes politisches Instrument verwandelt. Das Buch, ein bedeutsamer Beitrag zur philosophischen Lehre und Forschung, darf vor allem wegen seiner Klarheit, seines aktuellen Bezuges auf das Interesse weiter Kreise, sowohl Studierende als auch philosophisch interessierte Laien, rechnen.

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