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Jährlich 500 Kleinwagen
Da bis jetzt sämtliche Automobile eingeführt werden mußten und sehr viele Volkswagen neben Austins und Fiats in den Straßen von Colombo und Kandy gesehen werden können, möchte die Regierung auch in dieser Hinsicht unabhängig werden. Gleich fünf Fabriken sollen erstellt werden, die vorerst jährlich je 500 Kleinwagen und Lastautos produzieren sollen. Auf diese W^,;hofft Cpl^^jdMj',,Ä Jahr a^}^ni;sche Devisen .im .Llrafan*; ycn 2,4 Millionen ceylonesische Rupien (zirka 2,2 Millionen Schweizer Franken) zu ersparen. Der „weiße Herr“ kann gehen
Bisher hing die Wirtschaft des Landes fast ausschließlich von der Tee-, Gummi- und Kokosnußernte ab. Da die Preise dieser Produkte ziemlich starken Schwankungen ausgesetzt sind, welche von Colombo nicht dirigiert werden können, und ein Großteil der Plantagen immer noch in den Händen der Ausländer war, ohne deren technische und finanzielle Hilfe man nicht auskommen konnte, strebt die Regierung Bandaranaike darnach, sich von der fremden Vormundschaft zu befreien, ohne die heute gültigen Spicl-H*|ir4w 'fceien allzusehr zu
V^le*^.„^ssionärg?t;fm4I.jK^ufle)i{te werden nicht einfach ausgewiesen, wie dies in Indien der Fall war. Vielmehr wird ihr Verbleiben von der jährlichen Entrichtung einer beträchtlichen Summe abhängig gemacht, welche einen weiteren Aufenthalt entweder unmöglich machen oder wenig verlockend erscheinen lassen. Ausländische Firmen, wie Ritter & Cie., Winterthur, sind gerade gut genug, um kleinere und größere Betriebe — Spinnereien und Webereien — aufzustellen. Nachdem der „weiße Mohr“ seinen Dienst getan hat, kann er gehen!
Wenn die Hochfinanz gemeint hat, daß diese „sozialistisch gemusterte Gesellschaftsordnung“ nach dem Vorbild Indiens in Ceylon nicht verfängt und die Zeit für einen Umsturz gekommen ist, so hat sie sich allem Anschein nach sehr getäuscht. Während unseres Aufenthaltes auf Ceylon stellten wir nur die fast greifbare Unzufriedenheit des oberen Mittelstandes, nicht aber eine allgemeine Unzufriedenheit fest Käme es zu Zwischenwahlen, so würde sich der Wahlsieg von 1960 wahrscheinlich wiederholen. Der Staatsstreich, wie er am 27. Jänner 1962 in Szene gesetzt wurde, stützte sich offensichtlich nur auf einige ehrgeizige Männer, bestenfalls auf da obere Armee- und Polizeikorps, nicht auf die breiten Massen und die Bauernschaft, welche geschlossen hinter der jetzigen Regierung stehen dürften. Gegenwärtig sitzen mit Sicherheit 28 politische Häftlinge hinter Schloß und Riegel. Sämtliche Oppositionsparteien haben den Wunsch ausgedrückt, daß ein Prozeß möglichst bald durchgeführt werden solle. Es geht ja nicht an, daß diese Häftlinge ohne Gerichtsurteil noch viel länger gefangen gehalten werden. Die 150jährige britische Herrschaft h?.t im Volke einen gewissen Sinn für Recht und Gerechtigkeit eineeprägt. Man weiß von der ganzen fehlgeschlagenen Revolte nicht einmal, ob sie wirklich stattgefunden hat, so wie sie von den Agenturen Ende Jänner breitgeschlagen wurde. Es steht lediglich fest, daß der frühere Generalgouverneur Sir Oliver Goone-tilleke einen Monat später Ceylon sang- und klanglos verließ.
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