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Astrologie

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Entschleierte Astrologie. Von Othmar Th. E r b e r. Broschiert 200 Seiten. Selbstverlag Graz 1951.

Keine Sensationen, keine Einweihung in geheimes Wissen, aber auch keine klare Entlarvung der Astrologie bringt diese mit einer sehr anfeditbaren Charakterologie neu aufgeputzte solar-astrologische Zwölf-Typenlehre. Im einzelnen kann sie nicht überzeugen, während die Grundthese, daß die Sonne unter allen denkbaren Quellen kosmischer Einflüsse die stärkste, und auch sie wieder nur einer unter vielen erb- und umweltbedingten Faktoren sei, für jeden Nichtastrologen selbstverständlich ist. In den astronomischen Grundbegriffen unklar, entsdilägt sich der Verfasser nur allzu berechtigtermaßen der Gewähr für die Zahlen seiner Tabelle. Deren vorzeitiges Abbrechen und die märzfrische Braunfärbung deuten darauf hin, daß das Schriftchen schon seit 1939 abgelagert ist. Es wäre auch jetzt entbehrlich.

Astrologische Plauderelen. Geschichte, Wesen und Kritik der Astrologie. Von Philipp S ch m i d t S. J. Buchgemeinde Bonn 1950. 260 Seiten, 60 Abbildungen.

Trotz wertvoller, aber meist rein historischer Einzelarbeiten fehlte bisher eine objektive Gesamtdarstellung und Kritik der Astrologie. Hier liegt 6ie endlich vorl Schmidt bietet in leicht lesbarer Form inhaltlich weit mehr, als der Titel verspricht. Nach einem knappen Aufriß des astronomischen Weltbildes von einst und heute wird die Astrologie selbst in ihren Grundzügen vorgeführt. Die anschließende Darlegung ihrer Geschichte und ihrer fortschreitenden Zersplitterung in verschiedene Systeme (hier hätte noch die „Hamburger Schule“ mit ihren willkürlich hinzu erfundenen Planeten genannt werc' a können), ist die beste Widerlegung der Legende von ihrer angeblich uralten Erfahrung. Manches in diesem Abschnitt hätte vielleicht stärker akzentuiert werden sollen. Sehr gut stellt der Verfasser die wirkliche Auffassung der ernsten Wissenschaft und der Kirche über die Astrologie den beliebten Verdrehungsversuchen entgegen. Auch die Beziehungen der Astrologie zu anderen afterwissenschaftlichen Praktiken kommen zur Sprache. Das Register und ein Literaturverzeichnis, das auch eine Auswahl moderner seriöser Bücher proastrologischer Ridrtung nennt, vervollständigen das gediegen ausgestattete Werk. Es gehört in jede städtische Volks- und Pfarrbücherei, in die Hände von Seelsorgern, Fürsorgerinnen, Lehrern und jedes Gebildeten, der sich irgendwie mit der Astrologie auseinandersetzen will.

sowohl Im ersten als im zweiten Weltkrieg entscheidende Bedeutung hätte erlangen können, nidit teilt. Dies wäre nach ihm nur einer zahlenmäßig um ein Vielfaches größeren, schon bei Kriegsbeginn vorhandenen U-Boot-Flotte vielleicht möglich gewesen, eine erst im Kriege heranwachsende U-Boot-Waffe konnte hingegen zwar der feindlichen Kriegführung schwierige und zum Teil sogar gefährliche Engpässe verursachen, mußte jedoch auf längere Sicht das Wettrennen mit der fast unbegrenzten Sdiiffbaukapazität der Seemächte verlieren.

Nicht allen Konklusionen des Verfassers wird man restlos beipflichten können, und das erwartet er auch nicht, sondern er will damit nur seinen Beitrag zur Diskussion und Klärung der historischen Wahrheit leisten, ebenso wie er sich bei manchen rätselhaften Vorgängen mit der Feststellung eines „nort liquet“ begnügt. Unbestreitbar ist jedoch das Verdienst Aßmanns, eines der ersten — vielleicht das erste —, aus wahrhaft historischer, leidenschaftsloser und unpersönlicher Schau gesehene Werk über die Katastrophenjahre des deutschen Volkes geschaffen zu haben.

Glasmalerei in Kärnten 1150—1500. Von

Walter F r o d 1. Verlag Joh. Leon sen.. Klagenfurt, Wien. 128 Bildseiten, 18 Farbtafeln, 20 Planskizzen, 76 Textseiten.

Wir freuen uns dieser so restlos beglückenden, nach ausstattender Form, und nach gewissenhaftem Inhalt untadeligen Arbeit ein paar einbegleitende Worte auf ihren Weg mitgeben zu dürfen. Wir danken zunächst dem Verlag, der durch reiche Bebilderung, insbesondere auch in den gut gelungenen Farbtafeln dem der Materie fremden Beschauer auch den Anreiz bieten mag, die beschriebenen und abgebildeten Dinge dereinst an Ort und Stelle selbst anzusehen.

Um nun den Kern des Werkes, den wissenschaftlichen Text, zu besprechen, so danken wir dem verdienten Autor, daß er sich einer einfaöien, klaren, allseits verständlichen Sprache bedient, welche nicht durch die modischen orphisch orakelnden Ausdrucksweisen unserer Zeit angekränkelt ist. Er prüft und sichtet die zur Verfügung stehenden Quellen mit Umsicht, und ich glaube, wenn es nicht zu irgendwelchen unvorhergesehenen Zufallsfunden käme, so wird das, was er sagt, eben bestehenbleiben. Daß unerwartet wichtigste Erkenntnisse jederzeit möglich sind, zeigt der unerwartete Fund des Nicolo Rasmo, welcher dem Hans von Judenburg seinen Bozner Altar v/iedergab.

Das Buch von Frodl gibt über die Grenzen des Landes Kärnten hinaus ein eindrucksvolles Bild des reichen Judenburger Kunstbetriebes. Vor vielen Jahren wurde durch mein erstes Glasfensterbuch ein amerikanischer Diplomat, Charles Sheriff, auf die Existenz der Judenburger Scheiben aufmerksam, die er an Ort und Stelle nicht vorfand. Auf meine Erklärung, die ich durch zahlreiche Photos unterstützte, daß die Wiedereinsetzung aus Geldmangel nicht möglich wäre, spendete er einen bedeutenden Dollarbetrag zur Restaurierung und Wiedereinsetzung. Eine Anerkennung meines geistigen Eigentums, der ich doch das auslösende Moment dieser Spende war, ist in diesem Menschenalter unterblieben.

Die kleine Magdalenenscheibe, die älteste Kärntens, zeigt, daß alles Spätere die Stilhöhe dieses winzigen Dokuments nicht erreichen, gesdiweige denn überbieten könnte. Seit den Tagen Walters von der Vogelweide hat es zwar viele Veränderungen, kaum aber ein Aufwärts in absoluter Qualität gegeben, ein Umstand, der zum Nachdenken verpflichtet.

Wir können nun die Hoffnung aussprechen, daß auch andere österreichische Länder sich aus den Publikationen eine Anregung holen.

Atom. Roman. Von Karl Aloys S c h e n z i n-g e r. Andermann, München 1950. 475 Seiten.

Eine künftige Literaturgeschidrte wird die technisierenden Romane der neuesten Zeit als soziologisches Symptom auffassen müssen. Schenzinger, dessen „Metall“ und „Anilin“ Riesenauflagen erzielten, hat mit „Atom“ den Roman der Gegenwart geschrieben. Historisch begriffen, allein schon ein Riesenstoff, geschweige denn menschlich-geistig. Daher auch die Ungleidie: der erste Teil mehr biographisch-kulturhistorisch; der zweite stark reportagehaft, journalistisch. Die eineinhalb Kilo schwere, wirksame Masse des Uran-Isotops 235 vom August 1945 war das Ende einer Linie von Demokritos über Rutherford, Bohr, Lawrence bis Meitner — um nur einige zu nennen. Daß in jenem Monat „die Sonne nur noch eine Scheibe aus grauem Karton“ war, ist die vielleicht erschütterndste Schlußfolgerung einer Umwandlung geistig positiver Tendenzen in negative Wirkung: die in diesem Roman, der eher der erste Akt einer Tragödie wäre, freilich zu wenig deutlich erkennbar wurde als ein vermessener Eingriff in naturhaftes Geschehen. Es ist daher kein Wunder, daß immer wieder Gerüchte auftauchten von der Einkehr dieses oder jenes Teilnehmers des Anfluges auf Hiroshima in klösterliche Abgeschiedenheit: der Mensch fühlte, wie sehr er sich göttlichem Bauwillen entfremdet hat.

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