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Feiertage sind für die meisten Menschen sehr angenehm. Fürs Zeitungmachen aber sfnd sie, zumal, wenn sie sich so häufen, wie in der ersten Maiwoche, auch schwierig. Den technischen Schwierigkeiten der Zettungshersteüung und der damit verbundenen Terminverkürzung ist auch in der letzten Nummer der „Furche“ diese Spalte zum Opfer gefallen. Was über das Fernsehprogramm des 1. Mai zu sagen war, fand gerade noch an anderer Stelle Platz. Je technisch vollkommener ein Betrieb wird, desto mehr ist er von dier Technik abhängig.

Der Heilige Vater hat in tfer vergangenen Woche eine Botschaft erlassen, die dem „Welttag der sozia'len Kommunikationsmittel“ gewidmet ist, der überall in der ganzen Welt am 7. Mai gefeiert wird und der bei uns in Österreich im Herbst nachgeholt werden soll. In dieser Botschaft spricht der Papst in schönen und erhebenden Worten von der Aufgabe der Massenmedien „zur Erhebung der Menschheit beizutragen und Konstruktives für den Aufbau einer neuen, freieren, bewußteren, verantwortungsvolleren, brüderlicheren und würdigeren Gesellschaft zu leisten“. Dem Einsatz der Berufstätigen der Massenmedien müsse jedoch die solidarische Mitarbeit aller Empfänger entsprechen. Durch ihre aufmerksame Auswahl aus den Produkten der sozialen Kommunikationsmittel müßten sie dazu beitragen, die Kommunikation immer edler und erhebender zu gestalten. Das sind fürwahr sehr edle und sehr treffliche Worte. Jeder, der mit den Massenmedien zu tun hat, kann sie nur unterstreichen. Ebenso wie die Feststellung des Papstes, daß die Massenmedien nicht unter „unzulässigen ideologischen, politischen und wirtschaftlichen Druck gestellt werden dürfen, der sie in der rechtmäßigen Freiheit des Ausdruckes einschränken würde“. Eine Forderung, zu der sich gewiß auch die neue Rundfunkführung in Österreich bekennen wird und an der man ihre künftige Arbeit wird messen dürfen.

Die Massenmedien werden um so eher einem solchen Druck begegnen, je vollkommener sie die technischen Gegebenheiten beherrschen, und sie werden auf der anderen Seite bei den Konsumenten, den Lesern, Hörern und Sehern, eine um so gerechtere Beurteilung erfahren, je mehr diese Verständnis für die Eigengesetzlichkeit dieser Medien haben, die nicht zuletzt auch Eigengesetzlichkeiten technischer Natur sind. Denn diese technischen Gegebenheiten sind meist ausschlaggebend dafür, ob die Massenmedien ihre Kommunikationsaufgabe erfüllen können, das heißt, ob sie schon rein technisch den Empfänger erreichen. Wenn der Papst am Samstag nach Fatima fährt, so ist dieser Tag gewiß durch das Jubiläum der Marienerscheinungen an diesem Ort fixiert. Die Zeitungsleser werden aber davon wahrscheinlich nicht viel erfahren, weil am Sonntag und Montag in sehr vielen Ländern keine Zeitungen erscheinen. Es ist zu hoffen, daß Rundfunk und Fernsehen die Feierlichkeiten in Fatima in einem entsprechenden Ausmaß übertragen werden, wenngleich, gerade was das Fernsehen betrifft, dafür ein großer technischer Apparat notwendig sein wird.

In großzügigster Weise wurde dieser technische Apparat vom österreichischen Fernsehen in monatelanger Vorbereitung eingesetzt, um an einem anderen katholischen Ereignis Millionen Katholiken über Länder und Kontinente hinweg teilnehmen zu lassen: Die Pfingstfeier in Mariazell, an der Vertreter aller Völker des Donauraumes teilnehmen sollen. Auch wenn die Fernsehanstalten der kommunistischen Länder Osteuropas die Sendung aus Mariazell, die man ihnen angeboten hat, nicht übernehmen werden, so werden doch viele Tausende, dank der Reichweite des österreichischen Programms, diese Feier mitverfolgen können. Wenn diese Übertragung gut wird, und wir alle hoffen das, dann nicht zuletzt wegen der wochenlangen genauen technischen Vorbereitung.

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