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Parteien und Kirche

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DIE ZWEITE REPUBLIK ZWISCHEN KIRCHE UND PARTEIEN. Von Hans Majenschab. Verlag Herold, Wien-München. 112 Seiten. S 08.—.

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DIE ZWEITE REPUBLIK ZWISCHEN KIRCHE UND PARTEIEN. Von Hans Majenschab. Verlag Herold, Wien-München. 112 Seiten. S 08.—.

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Schon bald nach ihrer Gründung hat die Zweite Republik zu den Kirchen ein neues Verhältnis gefunden. Jener Entschluß der österreichischen Bischöfe, vom Dezember 1933, die Geistlichen aus der Parteipolitik zurückzuziehen, der für die Erste Republik zu spät gekommen war, hat so erst in der Zweiten Republik seine Früchte tragen können. Wesentlich blieb allerdings auch in dieser die Haltung der Parteien zu den Kirchen, die jedoch durch den 1945 erneuerten Beschluß der österreichischen Bischöfe nicht unwesentlich beeinflußt wurde.

In seinem Buch „Die Zweite Republik zwischen Kirche und Parteien“ (Herold-Verlag) macht Hans Magenschab vor allem das Verhältnis zwischen der SPÖ und den Kirchen zum Gegenstand einer verhältnismäßig eingehenden Untersuchung, da dieses Verhältnis, das nach 1945 mehr als einmal zum Tagesgespräch geworden war, bisher merkwürdigerweise keine seinem Rang gebührende Darstellung gefunden hat.

Magenschab geht chronologisch vor und gibt daher im wesentlichen einen Überblick über die Entwick lung der Beziehungen zwischen der SPÖ und den Kirchen seit der Gründung der Zweiten Republik, wobei das Schwergewicht natürlich auf den Beziehungen zwischen der SPÖ und der katholischen Kirche liegt. Da das Buch aus einer Dissertation entstanden ist, hat es gleichzeitig den Wert einer Dokumentation. Das Verhältnis der ÖVP zu den Kirchen erscheint nur so weit berücksichtigt, als es mit dem Wandel der Kirchenpolitik der SPÖ zusammenhängt.

Zieht man aus Magenschabs Untersuchung das Fazit dann ergibt sich, daß die Grundsatzfrage, um die es beim Verhältnis zwischen Sozialismus und Kirche geht, in der SPÖ eigentlich noch nicht entschieden ist. Wohl kann man von einem gewissen Wandel ihrer religiösen Auffassungen sprechen, da sich dieser jedoch weitgehend aus taktischen Erwägungen entwickelt und bisher seinen Niederschlag lediglich in Resolutionen, Reden und Publikationen gefunden hat, nicht aber in einer fundierten Auseinandersetzung, bleibt er weitgehend an der Oberfläche. Das drückt sich auch in Magenschabs Darstellung aus, die sich auf die dürren Zeugnisse beschränken mußte, die es für diesen Wandel gibt.

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