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Geschichte der Philosophie
Der bekannte Verfasser legt nun den 2. und 3. Band ßeiner Geschichte der Philosophie vor und verfolgt mit diesen beiden Bänden den 1947 mit dem 1. Band eingeschlagenen methodischen Weg weiter. Grundprinzip ist übersichtliche Gliederung, Unterteilung in Absätze und Kapitel, Uberschriften und Untertitel, knappste Formulierungen, die zumeist ausgesprochene Treffer sind, wie sie nur dem über der Materie Stehenden und zugleich pädagogisch Begabten gelingen. Die Absicht des Werkes ist die des Pädagogen, der mit diesem Werk den Studenten ein glänzendes Lehrbuch und vor allem Lernbuch in die Hand gibt. Vor allem der erete Band stellt die antike und besonders die mittelalterliche Philosophie mit einer treffsicheren Überlegenheit dar, wie man sie nur rühmend hervorheben kann. Es ist der Ehrgeiz des Verfassers, „in leicht verständlicher Sprache zu sagen, was jeder andere in ßchwer verständlicher Philosophen-
spräche sagt“. Man muß anerkennen, daß es 6olche Versuche, mit solchem Können und solchem Ernst unternommen, kaum gibt, zumal der Verfasser keineswegs „ins Volk geht“, sondern nur einen glänzenden Beweis erbringt, daß sich auch der schwerste philosophische Satz in ein jedermann verständliches Deutsch kleiden läßt. Philosophie wird hier lebensnah, als eine den Zündstoff der Zeiten verbergende und erzeugende Macht behandelt, die man kennen muß, um zu erkennen, wie sehr jeder Treiber und Quäler selbst Getriebener und Geguälter ist. Damit ermöglicht der Verfasser, Einblick in das Getriebe und Geschiebe des Weltgeistes zu gewinnen, der, majestätisch über die Erde ziehend, jeder Persönlichkeit der Geschichte ihre Aufgabe vorschreibt. So zielt denn letzten Endes diese Philo6ophiegeschichte auf eine Uberwindung des Fanatismus ab.
Dr. Robert Mühlher
Deutsches Theater-Lexikon
Biographisches und bibliographisches Handbuch von Professor Wilhelm K o s c h. Ferd.-v.-Kleinmayr-Verlag, Klagenfurt. 1. Lieferung, März 1951.
Zunächst: ein sehr dankenswertes Unternehmen, seit Jahrzehnten vermißt, das eine fühlbare Lücke schließen hilft. Die nun vorliegende er6te Lieferung (Aa bis Bechert) bemüht sich außerdem noch um umfassendes biographisches und bibliographisches Material, wenn auch bei letzterem mitunter manch willkürliche Angaben vermerkt sind (zum Beispiel auffallend viele Zeitungsessays aus einer Richtung und einer Landschaft). Auf dem biographischen Sektor hat man schon schwerere Einwände geltend zu machen: Erich Auer, ein gewiß begabter junger Schauspieler, scheint mit 9 Zeilen darin auf — gut so, auch Jürgen von Alten finden wir, Heribert Aichinger zum Beispiel und Anton Amon, gestorben 1931, den „um die Jahrhundertwende besten Interpreten des Wienerischen auf der Bühne“ (?) —, dafür aber erhielt Raoul A6lan kümmerliche 19 Zeilen, Hans Albers gar nur 8, während wieder Rosa Albach-Retty mit 31 bedacht wurde, darunter kaum lexikonbedingte „Blüten“, wie: „Durch ihre natürliche Anmut eroberte sie sich... ate Kind des Glücks die Herzen des Publikums“ 1 und Künstler, wie Georg Alexander, Josef Almas, Susanne Almassy, Arno Assmann, Elise Aulinger, der jahrelange Gründgens-Drama-turg Dr. Rolf Badenhausen, Viktoria v. Bal-lasko, der Regisseur Boleslav Barlog und andere, überhaupt fehlen. Bei Stichworten, die Theaterwerke anführen, deren Held eine historische Persönlichkeit ist, stößt man mitunter auf recht Bemerkenswertes: 60 hat zum Beispiel Alkibiades (Georg Kaisers „Der gerettete Alkibiades“ fehlt!) seine Vaterstadt Athen vor den Persern (I) gerettet und keinen Dank geerntet, bei Marc Antonius findet man groteskerweise „s. Kleopatra“ vermerkt, daß Wieland, Goethe und Karl Kraus sich um Werke von Aristophane6 bemüht haben, ist entgangen — Owlgla6s und Fritz Dietrich sind angeführt. Natürlich gibt es daneben eine überwiegende Fülle von wertvollem Material, dem man — nach diesem ersten Versuch — eine zweite, kritisch durchgesehene und gesiebte verbesserte Auflage wünscht, die man
sich aber auch schon für die zu erwartenden nächsten Lieferungen erhofft — denn, wie gesagt: das Unternehmen ist äußerst begrüßenswert und nötig.
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