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Lebendige Theologie

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DEMUT, GEDULD, LIEBE. Die drei christlichen Tugenden. Von Erich Przywara. Patmos-Verlag, Düsseldorf. 65 Seiten. Preis 4.80 DM.

Dieses kleine Bändchen ist .voll reichen Inhaltes. Für anspruchsvolle Leser eine Lektüre, die sie beglückt und bereichert. Erich Przywara ist hier als Philosoph und Theologe mit großem Scharfsinn vorgegangen. Er geht dem Wesen der drei Tugenden bis zum letzten nach. Am wertvollsten an dieser Untersuchung ist, daß Przywara den grundlegenden Unterschied des christlichen vom heidnischen, altgriechischen Tugendbegriff aufgezeigt hat. So klar, wie dies in der vorliegenden Arbeit geschieht, ist es bisher kaum geschehen. Hier sieht man in voller Deutlichkeit, wie die christliche Tugend eine ganz andere Tiefendimension hat als die heidnische. Dies wird gerade an der Dreiheit von Demut, Geduld und Liebe offenbar.

Aber noch ein zweites ist an dieser Arbeit Przywaras besonders beachtenswert. Przywara verfolgt die Begriffe dieser drei Tugenden nicht nur durch die platonischaristotelische Literatur hindurch bis auf Thomas herauf, sondern er geht auch der großen aszetischen Tradition nach bis herauf zur kleinen Theresia von Lisieux. In knappester Form, in einer trefflichen Abfolge der wesentlichen Texte läßt Przywara nicht nur den Unterschied zwischen der aristotelischen und der wesentlich christlichen Tugendlehre, sondern ihren Wesenskern aufleuchten.

Das kleine Bändchen ist eine Fundgrube für jeden, der über die wesentlich christliche Grundhaltung sprechen will. Es zeigt, daß die christliche Tugendlehre unvergleichlich mehr ist als eine christlich umgetaufte heidnische.

GLAUBENSVERKÜNDIGUNG IM LICHTE DER FROHBOTSCHAFT. Von Josef A. Jungmann. Tyrolia-Verlag, Innsbruck, 1963. 187 Seiten. Preis 88 S.

Als im Jahre 1936 P. Jungmann sein Buch „Die Frohbotschaft unserer Glaubensverkündigung" erscheinen ließ, stießen seine Gedanken noch bei vielen auf Widerstand. Es traten dann Jahre der Stille ein, in der die theologische Arbeit wenigstens nach außen hin ganz ruhte, in der aber der Same echter theologischer und pastoraler Erkenntnisse im stillen heranreifen konnte. In diesen Jahren entstand Jungmanns bedeutendstes Werk „Missarum solemnia“, das heute schon in der 5. Auflage vorliegt. Ferner entstand in dieser Zeit unter starker Beteiligung P. Jungmanns und auch als Frucht seiner akademischen Lehrtätigkeit der neue deutsche Katechismus. Es reiften die Gedanken einer umfassenden Liturgiereform heran, und das Zweite Vatikanische Konzil fand kaum auf einem anderen Gebiet soviel geleistete Vorarbeit vor wie auf diesem Gebiet.

Nun legt P Jungmann im vorliegenden Werk als inzwischen gereifte Frucht unter einem neuen Titel und völlig überarbeitet noch einmal die Gedanken des eingangs erwähnten Werkes vor Unter Glaubensverkündigung wird hier universal nicht bloß die Wortverkündigung, sondern auch die Verkündigung im Werke der Liturgie yer- ’'.c"

In diesem Werk sind die Grundliniefi einer Reform nicht nur der Liturgie, sondern auch der Verkündigung gezeichnet. Der Autor zeigt, daß er die gesamte einschlägige Literatur kennt. Ein Teil derselben verdankt ihren. Ursprung ja seinen Anregungen. Wir möchten daher das vorliegende Werk ein Kompendium der Ergebnisse eines reichen und langen Forscherlebens bezeichnen. Wer das Werk Jungmanns kennen will, kann es in diesem jüngsten Werk des Autors kennenlernen.

GLAUBENSERKENNTNIS. Versuche zur Unterscheidung und Vertiefung. Von Romano Guardini. Herder-Bücherei, Band 141. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1963. 187 Seiten. Preis 18.50 S.

Dem Verlag Herder gebührt Dank dafür, daß er in seiner Herder-Bücherei das vorliegende Werk Romano Guardinis, das bereits 1947 im Werkbund-Verlag, Würzburg, erschienen ist, einem weiteren Leserkreis zugänglich gemacht hat. Von seltener geistiger Fruchtbarkeit begnadigt, hat uns Romano Guardini schon viele wertvolle Bücher geschenkt. Er ist nicht bloß der außerordentlich sprachbegabte Schriftsteller, sondern gleichzeitig hochqualifizierter Pädagoge und vor allem Theologe. Man merkt es den einzelnen Kapiteln des vorliegenden Buches an, daß Romano Guardini in die Theologie des Neuen Testamentes sich tief hineingelebt hat und daß er aus der Tiefe eines umfassenden Wissens schöpft. Ebenso aber erfährt man bei der Lektüre dieses wie auch anderer Werke Romano Guardinis seinen psychologischen und pädagogischen Scharfblick, mit dem er die Menschen seiner Zeit versteht und zu führen vermag. Nicht nur die einzelnen Themen, wie „die Anbetung“, „Gottes Geduld“ oder „die Vorsehung“ und so fort, noch mehr die Art der Durchführung verraten den inneren Reichtum, die tiefe Erfahrung.

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