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Auf dem Weg zur Klassik
Mit diesem Band ist das „Deutsche Lesebuch“ nun abgeschlossen. Er spiegelt die geistige Situation der deutschen Literatur im IS. Jahrhundert, als sich die große klassische Dichtung vorbereitete. Wie in den anderen Bänden, sucht der Herausgeber Walther Killy auch hier durch die Art seiner Auswahl und Anordnung der Texte die oft allzu klischeehafte Vorstellung von diesem Jahrhundert zu berichtigen und die Vielfalt des literarischen Lebens der Epoche herauszustellen.
Das 18. Jahrhundert war ja nicht nur das Zeitalter der Vernunft, sondern auch das Zeitalter der Empfindung und überaus reich an fruchtbaren Gegensätzen. Manche Etiketten der Literaturwissenschaft haben die Erkenntnis des lebendigen Ganzen behindert. Vielerlei Kräfte wirkten zur Formung der großen Dichter und Denker zusammen. Der vorliegende Band enthält eine Fülle von Texten, die in einer bestimmten Reihenfolge geordnet sind: Epoche — Menschenleben — Natur und Empfindung — Künste — Deutsche Bühne — Humanität—Letzte Dinge. Die Autoren sind unter anderen: Bürger, Claudius, Gleim, Goethe, Heinse, Herder, Kant, Klinger, Klopstock, Lessing, Lichtenberg, Schiller, Wieland und Winckelmann, aber auch so manche, die zwar nicht zu den erlauchten Namen zählen, aber doch für das geistige und künstlerische Leben ihrer Zeit charakteristisch waren — so etwa Knigge, Jacobi, Leisewitz, Merck und Zinzendorf.
Daß man Texte findet, die schon lange nicht mehr neu gedruckt wurden und nur den Spezialisten bekannt sind, macht gerade den besonderen Reiz der Sammlung aus. Der Herausgeber war mit viel Verständnis am Werk, um die einzelnen Strömungen und Persönlichkeiten klar zu profilieren. (Mit Recht hat er dem so wichtigen Thema der Wirkung Shakespeares gebührenden Raum gegeben und in diesem Zusammenhang auch zwei Übersetzungen des Hamlet-Monologs einander gegenübergestellt. Im Abschnitt „Deutsche Bühne“ wäre wohl eine größere Auswahl aus dramaturgischen Schriften zweckmäßig gewesen.)
Das gesamte Werk „Zeichen der Zeit“ in vier Bänden stellt eine überaus lebendige deutsche Literaturgeschichte in Textproben dar, sehr nützlich als Materialsammlung für den Unterricht, und gewiß allen hochwillkommen, welche die Wandlungen geistigen Lebens, wie sie in der Literatur zum Ausdruck gelangen, studieren wollen. Dr. TJieo Trni«mer
PETER VAN LAAC. Roman von Gottfried Kapp. A. Laumarmsche Verlagsbuchhandlung, Dülmen (Westfalen). 240 Seiten, Leinen. Preis 67 S.
Der von der Tretmühle einer Schreckenszeit in jungen Jahren zu Tode getroffene Dichter spricht in seinem Roman „Peter van Laac“ aus der Ferne der Vergangenheit zu uns. Sein Buch ist erfüllt von dem Bewußtsein der Verantwortung und von der Liebe zum Nächsten. Die kräftige, ruhige Sprache erhöht den Genuß an der wertvollen Lektüre.
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