Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Aller Anfang ist leicht...
Theater der Courage: Rumäniens Beitrag zum europäischen Theater des 20. Jahrhunderts ist ein mehr als bescheidener — trotz gegenteiliger Behauptung im Programmheft der „Courage“. Immerhin und gerade deswegen ist die deutschsprachige Erstaufführung von „Ich bin nicht der Eiffelturm“ der rumänischen Journalistin Ecaterima Oprofc* ein erfreulicher Schritt. Das Stück selbst, übrigens ein Erstling, erweist sich als interessant, halbwegs gut gebaut und passagenweise sogar als gut: Zwei junge Menschen, die sich zufällig kennenlernen, erleben in der Phantasie den Weg ihrer Liebe — vom alles überwindenden Überschwang bis zu den zermürbenden Reibereien des täglichen Lebens. Erst gegen Ende ihres Weges (auf beiden Ebenen) erkennen sie, wie das mit der Liebe wirklich gehen müßte. „Die Weisheit wächst langsam.Der Schluß ist zwar sympathisch, wirkt aber etwas zu lehrhaft penetrant, wie überhaupt die Autorin gerne mit dem Zeigefinger zu hantieren scheint. Auch andere Mängel (die läppische „Dekadenz“ der Freundinnen etwa, manche dramatische Inkonsequenz oder Zerdehnung) sind nicht hinwegzuleugnen, werden aber von der ge-echickten Konstruktion des Stückes
überboten, von seiner poetischen Kraft und, wie gesagt, sympathischen Tendenz. — Die Regie August Riegers ist akzeptabel, wenn sie auch nicht alle Schwächen des Werkes zu mildern versuchte. Ebenfalls anerkennenswert arbeiteten der Bühnenbildner Peter Stöger und die Schauspieler Miriam Gentner und Uwe Berend.
Theater im Palais Erzherzog Karl: Hier hatte eine junge Wienerin einen Einfall. Nachdem sie Christina Kö-vesi heißt und schon einmal damit Erfolg hatte, machte sie ein Stück daraus: „Haben Sie auch einen Schutzengel?“ Und das war ein Fehler. Wenn man nämlich einen zugegebenermaßen netten Gag, der gerade für einen Halbakter gereicht hätte, nach allen Regeln der Routine zwei Stunden lang strapaziert, erntet man Gähnen. Aber ein Unglück kommt selten allein: Florian Lepu-schitz führte Regie. Mit Brachialgewalt. Da rempeln Sich die Leute unermüdlich an und liegen und sitzen, was besonders komisch ist, aufeinander. Das ist eine Hetz. Überhaupt beim dreiundvierzigsten Mal... Im sehr guten Bühnenbild von E. Plaene/W. Rest schlagen sich vor allem Karin Heske und Anton Zettel wacker.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!